Eine breite Mehrheit der Deutschen befürwortet auch das vom EU-Parlament beschlossene und ab 2021 inkrafttretende Verkaufsverbot von Wegwerfprodukten aus Plastik. (Foto: Pixabay)
Eine breite Mehrheit der Deutschen befürwortet auch das vom EU-Parlament beschlossene und ab 2021 inkrafttretende Verkaufsverbot von Wegwerfprodukten aus Plastik. (Foto: Pixabay)

Konsumenten fordern laut Studie umweltschonende Verpackungen

Eine deutliche Mehrheit der Konsumenten erwartet von den Herstellern Produkte, bei denen so wenig Verpackungsmüll wie möglich entsteht. In Deutschland geben sogar mehr als drei von vier Verbrauchern (77 Prozent) an, dass sie Produkte kaufen möchten, für die möglichst wenig Verpackungsmaterial verwendet wird. Auch global gesehen ist der Bedarf an umwelt- und ressourcenschonenden Verpackungen ähnlich groß (75 Prozent), so das Ergebnis einer aktuellen Ipsos-Studie in 28 Ländern.

Nachhaltigkeit hat positiven Einfluss auf Markenwahrnehmung
Die Studienergebnisse legen außerdem nahe, dass sich nachhaltiges Verhalten für Unternehmen langfristig auszahlen könnte. Weltweit geben drei Viertel der Befragten (75 Prozent) an, dass sie Unternehmen bevorzugen, die auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte achten und gezielte Änderungen vornehmen, um bessere Umweltergebnisse zu erzielen. In Deutschland liegt dieser Wert ähnlich hoch (76 Prozent).

Verbraucher fordern mehr Herstellerverantwortung
Die meisten Konsumenten finden zudem, dass Hersteller beim Thema Nachhaltigkeit stärker zur Verantwortung gezogen werden sollten. Sowohl in der Bundesrepublik (78 Prozent) als auch weltweit (80 Prozent) vertreten rund acht von zehn Befragten die Ansicht, dass Unternehmen zur Hilfe beim Recycling und bei der Wiederverwendung von Verpackungen, die sie produzieren, verpflichtet werden sollten. Besonders groß ist die Zustimmung in Serbien (93 Prozent), Russland (88 Prozent) und Peru (88 Prozent), doch auch in allen anderen untersuchten Ländern vertritt eine klare Mehrheit der Bevölkerung diese Einstellung.

Große Mehrheit für Einwegplastik-Verbot
Eine breite Mehrheit der Deutschen (71 Prozent) befürwortet auch das vom EU-Parlament beschlossene und ab 2021 inkrafttretende Verkaufsverbot von Wegwerfprodukten aus Plastik. Doch auch in anderen Teilen der Erde wird der Ruf nach Sofortmaßnahmen gegen Plastikmüll immer lauter – insbesondere in Serbien (87 Prozent), Südkorea (79 Prozent) und Chile (79 Prozent). In den USA (57 Prozent), Saudi-Arabien (57 Prozent) und Japan (38 Prozent) fordern dagegen vergleichsweise wenige Menschen ein Verbot von Einweg-Kunststoffartikeln.

Recycling-Vorbild Deutschland
Am deutschen Recyclingsystem wird im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern relativ wenig Kritik geäußert. Fast zwei von drei Bundesbürgern sind der Überzeugung, dass das hiesige Recyclingangebot für Haushaltsmüll in der Gegend, in der man lebt, gut ist – nur jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) ist da anderer Meinung. Am positivsten bewerten Kanadier und Schweden (je 70 Prozent) das Recyclingangebot im eigenen Land, die größten Defizite in diesem Bereich werden in Russland (24 Prozent) und Serbien (22 Prozent) beklagt.

Noch besser schneidet Deutschland in Bezug auf die Eindeutigkeit der geltenden Recyclingvorschriften ab. Sieben von zehn Deutschen (70 Prozent) finden, dass die festgelegten Regeln bei der Abfallentsorgung eindeutig sind – damit belegt Deutschland im internationalen Ranking hinter Belgien (72 Prozent) Platz 2 von insgesamt 28 untersuchten Nationen. Erneut schneiden Serbien (22 Prozent) und Russland (21 Prozent) besonders schlecht ab – in beiden Ländern ist sich nur knapp jeder fünfte Bürger über die geltenden Recyclingvorschriften im Klaren. // GZ

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GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

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Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.