Der Klimawandel beeinflusst zunehmend Erträge und Alphawerte. (Foto: Stock Adobe / Pixelrohkost)
Der Klimawandel beeinflusst zunehmend Erträge und Alphawerte. (Foto: Stock Adobe / Pixelrohkost)

Hopfenernte 2019: „Guter Durchschnitt, aber…“

Der Deutsche Hopfenwirtschaftsverband und der Verband Deutscher Hopfenpflanzer haben vorläufige Zahlen zur Hopfenernte und Hopfenmarkt 2019 bekannt gegeben. Demnach fahre Deutschland leicht überdurchschnittliche Mengenerträge ein, die Alphawerte enttäuschten.

Adolf Schapfl, Präsident Verband Deutscher Hopfenpflanzer, spricht von einer „guten Durchschnittsernte“. Auf einer Gesamtfläche von 20.417 Hektar (+ 1,4 Prozent zum Vorjahr und einer Jungfläche von 644 Hektar) wurde eine Hopfenernte von 48.400 Tonnen erzielt. Dies entspreche einem Plus von 15,8 Prozent zum Vorjahr. Die Alphasäurewerte liegen laut Schapfl mit 10,7 Prozent leicht über dem fünfjährigen Durchschnitt (2014-2018: 10,1 Prozent). Für 2019 ergebe sich eine produzierte Gesamtalphasäuremenge von 5.200 Tonnen (erntefrisch, Vorjahr: 4.000 Tonnen) rund 30 Prozent mehr als 2018. Dennoch reichten die Alphawerte nicht an den zehnjährigen Durchschnitt heran.

Größte Erntemenge weltweit seit 1993

Von „leicht überdurchschnittlichen Mengenerträgen“ spricht auch Peter Hintermeier, Vorsitzender Deutscher Hopfenwirtschaftsverband (DHWV). Allerdings enttäuschten erneut die Alphawerte, „die bei vielen Sorten unter dem langjährigen Durchschnitt liegen“. Aus den aktuellen Hochrechnungen ergebe sich eine Welternte von rund 127.500 Tonnen Hopfen. „Das wäre die größte Erntemenge seit 1993“, so Hintermeier, „ausgedrückt in Alphasäure ergäben sich rund 12.600 Tonnen. Das wäre ein neuer Rekord.“

Dem Markt für Sorten des „Saazer Formenkreises“ (Saazer, Spalter, Tettnanger) werde aufgrund der durchschnittlichen bis guten Ernten in Tschechien, Polen, Tettnang, Elbe-Saale und Spalt genügend Ware zur Verfügung stehen. Allerdings sei der Markt bei fast allen anderen Aroma- und Hochalphasorten „infolge der wiederholt enttäuschenden Alphawerte“ eng, so Hintermeier. Das Erntejahr 2019 sei in Europa das vierte schlechte Alphajahr der vergangenen fünf Ernten.

Klimawandel spürbar

„Es ist ersichtlich, dass der Klimawandel Erträge und Alphawerte zunehmend negativ beeinflusst“, erklärte Peter Hintermeier. „Dazu kommen mehr und mehr gesetzliche Einschränkungen in Pflanzenschutz und Düngung, die durchaus genauso das Potenzial haben, sich negativ auf die Erträge auszuwirken. Nicht zuletzt sehen wir uns mit der Infektion von Hopfen in der Hallertau durch das Citrus-Viroid konfrontiert. Ohne geeignete Gegenmaßnahmen kann diese auf längere Sicht ein gewisses Schadpotenzial bergen.“

Tradition und Perle mit Engpässen

Die Alphabilanz wird also für das Braujahr 2020 positiv ausfallen. Dennoch gebe es sortenbezogene Engpässe im Markt – das trifft insbesondere für die Sorten Tradition und Perle zu. Hintermeier: „Die Preissignale aus dem Spotmarkt bleiben stark. Die Weltanbaufläche wird, auch aufgrund von bereits abgeschlossenen Kontrakten, weiter ansteigen. Es zeigt sich aber auch, dass sich das Angebot durch die stetigen Flächenausweitungen in vielen Sortensegmenten der Sättigungsgrenze nähert, vorausgesetzt, dass Ernteprognosen und Alphaeinschätzungen nicht zu optimistisch sind.“ // ja

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GZ 07/24

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