Weingut Bergdolt-Reif  & Nett bauen erstmals Weine in »rebarriQue«-Fässern aus (Foto: Uwe Haubold)
Weingut Bergdolt-Reif & Nett bauen erstmals Weine in »rebarriQue«-Fässern aus (Foto: Uwe Haubold)

Revolution im Weinkeller?

Nachdem die »rebarriQue«-Fässer im November 2017 in Mainz mit dem Designpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurden, dürfen sie nun auch zeigen, ob etwas in ihnen steckt. Als erster deutscher Winzer hat das Weingut Bergdolt-Reif & Nett aus Duttweiler/Pfalz den Ausbau seines 2017er Spätburgunders und 2018er Grauburgunders in neuartigen rebarriQue-Fässern vorgenommen. »Ich habe mich für dieses Fass entschieden, weil ich gern Experimente wage, besonders gern dann, wenn Experten sagen, dass so was gar nicht funktioniert«, erläutert Winzer Christian Nett in seiner Pressemitteilung.

RebarriQues sind eckige, zerlegbare Mehrweg-Holzfässer, die beliebig oft auseinander- und zusammengebaut werden können und deren einzelne Fassdauben oder auch Fasswandseiten ausgetauscht, abgehobelt und nachgetoastet werden können, sodass die im Eichenholz gebundenen Tannine weitere Extraktionszyklen im Fassinneren erschließen.

Diese Fässer können somit einen Beitrag zur umweltschonenden Ressourcen-Nutzung leisten. Gemäß Hersteller der Fässer, der Firma rebarriQue – retoastable oak barrels aus Hochstadt,  gebe es eine bis zu 90 prozentige Reduktion beim globalen Eichenschlag zur Fassdaubenproduktion und bis zu 85 Prozent reduziere sich das Transportvolumen durch zerlegbares Material. Durch die mechanische Rekonditionierung der rebarriQue-Fasswandseiten entfalle die chemische Erneuerung. Den Winzern bringe die neue Fassart eine 80 prozentige Flächenersparnis bei der Lagerung sowie eine noch bessere Weinqualität durch den Ausbau in den extrem dünnwandigen rebarriQue-Fassdauben was auch die Reproduzierbarkeit einzelner Geschmacksprägungen möglich mache, so der Fass-Revolutionär.

In anderen Expertenkreisen ist man skeptisch hinsichlich der eckigen Fässer und deren Dichtheit. Eine alte Studie von 2003 hatte hier Mängel aufgedeckt. Es habe einen Grund, warum seit jeher runde Fässer zum Einsatz kämen und inzwischen gäbe es auch hier Methoden die Innenwände abzuhobeln. Auch die Bauweise der rebarriQues sei gegenüber den herkömmlichen Fässern nicht Ressourcen-schonender.

Das Weingut des rebarriQue-Pioniers Bergdolt-Reif & Nett ist ein familiengeführtes Weingut, dessen Schwerpunkt auf dem An- und Ausbau der Burgunder- und Aromarebsorten sowie regionaler und internationaler Rotweinsorten liegt. Rund 350.000 Flaschen werden gemäß Nett jährlich verkauft, davon 85 Prozent über den Fachhandel. itp
 
 

Ausgabe 6/2024

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