Diese neuartige Flasche aus Meeresplastik - die vorerst nicht für den Handel bestimmt ist - soll ein Beweis dafür („Proof of Concept“) sein, was mit innovativen Technologien künftig erreicht werden kann. (Foto: Coca-Cola/Montage: GZ)
Diese neuartige Flasche aus Meeresplastik - die vorerst nicht für den Handel bestimmt ist - soll ein Beweis dafür („Proof of Concept“) sein, was mit innovativen Technologien künftig erreicht werden kann. (Foto: Coca-Cola/Montage: GZ)

Coca Cola will gesamtes Plastik in Kreislaufsystem integrieren

Coca-Cola in Westeuropa setzt sich ehrgeizige Ziele auf dem Weg zu einer Welt ohne Müll („World Without Waste“). 2017 verpflichteten sich Coca-Cola European Partners und Coca-Cola in Westeuropa im Rahmen ihres gemeinsamen Nachhaltigkeitsaktionsplans zu folgenden Maßnahmen bis 2025: 

• Für jede verkaufte Einwegpfand-Flasche oder Dose eine in den Wertstoffkreislauf zurückzunehmen;

• sicherzustellen, dass alle Verpackungen zu 100 Prozent recycelbar sind; und 

• dafür zu sorgen, dass mindestens 50 Prozent des Materials der EinwegPlastikflaschen aus Recyclingmaterial stammen.

Im Jahr 2019 investierte der westeuropäische Bottler 180 Millionen Euro in die Verbesserung von Verpackungen (Entwicklung, Abfüllung und Einführung von neuen sowie künftiger verpackungsfreier Lösungen). 

Auf dem hauseigenen Umweltgipfel "Action on Packing, auf dem mehr als 50 Journalisten und NGOs aus ganz Europa eingeladen waren, so auch die GETRÄNKE ZEITUNG, kündigte der Getränkekonzern weitere Maßnahmen an. Ziel ist es, die Umsetzung des Nachhaltigkeitsaktionsplans in Westeuropa weiter voran.

Hierbei sollen: 

• Verpackungen leichter gemacht werden und alle überflüssigen oder schwer recycelbaren Plastik-Verpackungen aus dem Sortiment entfernt werden. Dadurch werden über 11.000 Tonnen Plastik jedes Jahr eingespart. Coca-Cola European Partners hat kürzlich angekündigt, in Westeuropa für ihre Dosen-Multipacks statt Plastik-Schrumpffolie 100 Prozent recycelbare Pappe einzusetzen. Damit werden in 2020 bereits 4.000 Tonnen weniger Kunststoff eingesetzt und künftig weitere Reduzierungen in der Lieferkette erreicht. 

• Daran gearbeitet werden, dass langfristig in allen Kunststoffflaschen 100 Prozent recycelte oder erneuerbare Materialien genutzt werden kann. Damit soll sich der Einsatz von über 200.000 Tonnen neuem Plastik pro Jahr verringern. Coca-Cola in Westeuropa wird es zwei Jahre früher als geplant schaffen (2023 statt 2025), 50 Prozent recycelte Inhaltsstoffe in seinen Plastik-Einwegverpackungen einzusetzen.  Im Juli gab Coca-Cola bekannt, dass die Marken Honest, Glacéau Smartwater und Chaudfontaine in 2019/20 auf 100 Prozent recyceltem Kunststoff-Flaschen umgestellt werden. In Deutschland ist geplant, Getränke der Marke ViO ab Sommer 2020 in Flaschen aus 100 Prozent recyceltem PET anzubieten. 

• Die Unterstützung von gut konzipierten Pfandsystemen in Westeuropa, wo keine erfolgreich bewährte Alternative existiert. Dies ist im Einklang mit dem Ziel, bis 2025 für jede verkaufte Einwegflasche oder Dose wieder eine zurückzunehmen. 

• Die transparente Offenlegung des Verpackungs-„Fußabdrucks“ für Europa auf Jahresbasis. Dieses soll nach Verpackungsart erfolgen und in das Verhältnis zu den Selbstverpflichtungen und Zielen gesetzt werden. 

Tim Brett, Präsident von Coca-Cola in Westeuropa, betonte:  "Verpackungen spielen eine wichtige Rolle, aber sie müssen immer wiederverwertbar sein, gesammelt und recycelt werden. Das Ziel in unseren Partnerschaften ist es, den Begriff „Einweg-Plastik“ überflüssig zu machen - sowohl in unserem Unternehmen, als auch darüber hinaus. Unser gesamtes Plastik - und darunter alle unsere Verpackungen - sollen Teil einer Kreislaufwirtschaft.“ 

Bruno van Gompel, Technical and Supply Chain Director, Coca-Cola in WestEuropa, sagte: "Indem wir gemeinsam mit Partnern entlang unserer Lieferkette zusammenarbeiten - von einer Initiative zur Säuberung von Meer und Strand auf kommunaler Ebene in Spanien und Portugal bis zur Investition in technologische Innovationen in den Niederlanden - konnten wir zum ersten Mal Meeresplastik als ein lebensmitteltaugliches Material für neue Flaschen zurück gewinnen.“

In einer Partnerschaft zwischen Ioniqa Technologies, Indorama Ventures, Mares Circulares (Circular Seas) und The Coca-Cola Company wurden knapp 300 Musterflaschen hergestellt, bei denen 25 Prozent wiederverwertetes Meeresplastik eingesetzt wurde. Das Material dafür stammt aus dem Mittelmeer und von Mittelmeerstränden in Spanien und Portugal. 

Die Musterflaschen wurden entwickelt, um das Potenzial verbesserter Recycling-Technologien (so genanntes „Enhanced Recycling“) deutlich zu machen. Diese innovativen Verfahren ermöglichen, gebrauchtes Plastik jeglicher Qualität wieder zurück in hochwertiges Plastik zu verwandeln. Die Musterflasche sei die erste Plastikflasche, bei der Meeresplastik erfolgreich für eine Flasche von Lebensmitteln wiederverwertet wurde, heißt es seitens Coca-Cola. Eine Unternehmenssprecherin teilte des Weiteren mit: "Aktuell ist nicht geplant, die vorgestellte Musterflasche in den Verkauf zu bringen. Ab 2020 plant Coca-Cola, das so genannte enhanced Recycling-Material anteilig für die Herstellung einiger Plastikflaschen zu nutzen."

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.