Geschäftsführerin Christina Lauber ist vorsichtig optimistisch, die badische Gemeinschaftswerbung am Leben zu erhalten
Geschäftsführerin Christina Lauber ist vorsichtig optimistisch, die badische Gemeinschaftswerbung am Leben zu erhalten

Badische Weinwerbung sucht Rettung

Die Zukunft der in die Krise geratenen Badischen Wein GmbH, der Weinwerbung der heimischen Winzer, wird sich voraussichtlich bei der Mitgliederversammlung am Donnerstagmittag in Sasbachwalden entscheiden. Mit einer Senkung des Beitrages je Hektar Rebfläche und mehr Transparenz sollen wieder mehr Winzergenossenschaften, Weingüter und Weinkellereien für eine Mitgliedschaft in der gemeinsamen Weinwerbung begeistert werden. 

Wie bereits berichtet, hatten sich in den vergangenen Jahren immer mehr Weinbaubetriebe von der Badischen Wein GmbH abgewandt und ihre Mitgliedschaft gekündigt. Rund 15.500 Hektar Weinberge gibt es in Baden. Die Winzerbetriebe, die derzeit noch der gemeinsamen Weinwerbung die Treue halten, bewirtschaften davon nach Angaben von Christina Lauber, Geschäftsführerin der Badischen Wein GmbH, nur rund 9.100 Hektar. Dies stellt die Finanzierung und damit auch den Fortbestand der Weinwerbung in Frage. Ihr Jahresbudget liegt momentan bei rund 2 Mill. Euro.

Um Betriebe, die gekündigt haben, zurückzugewinnen und um Genossenschaften und Weingüter, die noch nie Mitglied waren, neu zu werben, wird am Donnerstag in Sasbachwalden vorgeschlagen, den Jahresbeitrag je Hektar Rebfläche von bislang 200 auf 100 Euro zu senken. Gleichzeitig sollen die Mitglieder künftig jedoch Dienstleistungen der Badischen Wein GmbH, die sie in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel Messeauftritte, Werbemittel, Seminare und die Organisation von Sommelier-Reisen, extra bezahlen. 

Diese Information bestätigte jetzt Christina Lauber. Sie erläuterte, dass ein Beitrag von 100 Euro je Hektar Rebfläche ausreichen würde, um die ureigenste Aufgabe der Weinwerbung, die klassische Kommunikation, im bisherigen Umfang aufrecht zu erhalten. Bislang seien dafür jährlich rund 900.000 Euro ausgegeben worden.

Lauber legt großen Wert auf die Feststellung, dass im Rahmen der Mitgliederversammlung in Sasbachwalden aus den Reihen der Betriebe durchaus noch andere Vorschläge auf den Tisch kommen können. Der Ausgang der Diskussion sei noch völlig offen. Klar sei aber, dass bei dem Treffen eine gewisse Vorentscheidung über die Zukunft der Weinwerbung fallen werde. 

Die Geschäftsführerin ist vorsichtig optimistisch, dass es die Badische Wein GmbH auch in Zukunft noch geben wird. Immer wieder habe sie in Gesprächen mit Winzern in den vergangenen Monaten gehört, dass eine badische Weinwerbung wichtig für die Zukunft der Branche sei. 

Zudem könnten ohne die gemeinsame Weinwerbung Fördermittel des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums nicht beantragt werden. 2018 gab es immerhin einen Zuschuss von über 250.000 Euro. 

Einige Mitglieder der Badischen Wein GmbH haben auch immer wieder mehr Transparenz gefordert. »Unser neuer Vorschlag sieht vor, dass die Kosten für Dienstleistungen umgelegt werden. Wer sie in Anspruch nimmt, muss dafür bezahlen. Transparenter geht es nicht«, ist Lauber überzeugt.

Schließlich weist sie darauf hin, dass die Arbeit der badischen Weinwerbung durchaus erfolgreich ist. So hätten sich nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im vergangenen Jahr die Marktanteile badischen Weins in Deutschland von einst 10 auf jetzt 12 Prozent erhöht. Auch die Imagewerte Badens habe man um einen zweistelligen Prozentsatz steigern können, ebenso die Kaufbereitschaft der Konsumenten. »Wir haben gute Arbeit geleistet und sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg«, zeigt sie sich selbstbewusst. 

Gleichwohl kann die Geschäftsführerin nicht vorhersagen, was die Mitglieder am Donnerstag beschließen. Sollte keine Einigung zustande kommen, »dann schauen wir weiter. Bis Ende des Jahres wird es uns auf jeden Fall noch geben.« gz

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.