Öko-Test und Stiftung Warentest veröffentlichten zeitgleich ihre Testergebnisse zu Mineralwässern. (Foto: Öko-Test)
Öko-Test und Stiftung Warentest veröffentlichten zeitgleich ihre Testergebnisse zu Mineralwässern. (Foto: Öko-Test)

Mineralwasser im Test: klassisch vor still

Stiftung Warentest und Öko-Test haben zeitgleich ihre Testberichte zu Mineralwässern veröffentlicht. Während sich die kohlensäurehaltigen Wässer bei Öko-Test recht gut behaupten konnten, ist das Urteil von Stiftung Warentest zu stillen Wässern weniger zufriedenstellend.

Stiftung Warentest kam zu dem Ergebnis, dass nicht einmal jedes zweite der 32 getesteten Mineralwässer ohne Kohlensäure gut sei. Einige hätten Probleme mit Keimen, andere mit bedenklichen Stoffen oder mit Spuren aus Landwirtschaft und Industrie. Zwei Produkte mit Bio-Siegel seien sogar mangelhaft. Einige Wässer seien zudem mit Keimarten belastet, die vor allem für immungeschwächte Personen ein Risiko darstellen können.

Von 32 stillen Mineralwässern im Test sind nach Angaben von Stiftung Warentest lediglich 15 Wässer gut, zu Preisen zwischen 13 und 97 Cent pro Liter. Die vier besten Wässer gehören zu den günstigsten, heißt es. Dabei handelt es sich um die stillen Wässer von Edeka Gut & Günstig, Aldi Nord Quellbrunn, Rewe Ja und Kaufland K-Klassic. Von den getesteten Bio-Mineralwässern habe nur eines, die Ensinger Gourmet Quelle, gut abgeschnitten.

Öko-Test: Jedes zweite Wasser ist gut

Öko-Test hatte 53 Mineralwässer der Sorte Classic, also mit Kohlensäure, im Test. Das Ergebnis: Jedes zweite Wasser (28 Sorten) hat mit einem „sehr gut“ oder „gut“ abgeschnitten. Ein Drittel der Wässer im Test seien jedoch belastet. Einige enthalten Arsen, andere Bor oder Uran, teilt Öko-Test mit. Zudem seien vereinzelt Pestizid-Reste und Süßstoffe nachgewiesen worden.

Gänzlich durchgefallen und mit „mangelhaft“ bewertet, wurde Apollinaris Classic. Bei Apollinaris hätten die Analysten giftiges Bor sowie eine erhöhte Menge an Arsen gefunden. Die Menge an Arsen sei in Trink- und Mineralwasser zwar erlaubt, da das Halbmetall jedoch als krebserregend gilt, habe man hier Punkte abgezogen. Coca-Cola äußerte sich zum Testurteil wie folgt: „Die Kriterien, die die Öko-Test für seine Bewertung zugrunde legt, sind subjektiv. Unsere Getränke sind qualitativ und geschmacklich hochwertig. Sie entsprechen allen gesetzlichen Vorgaben und sind voll verkaufsfähig. Wir testen regelmäßig unsere Wässer auf die Einhaltung der Vorgaben der Mineral- und Tafelwasserverordnung." Öko-Test habe bei Apollinaris Classic einen Arsen-Wert von 0,009 Milligramm ermittelt. Der in Deutschland zulässige Wert liege bei 0,01 Milligramm pro Liter, betont Coca-Cola.

Die Tester kritisierten zudem unnötige-Einwegflaschen, mit denen vor allem die Discounter auffallen. Im Test wurden die Plastik-Einwegflaschen von 13 Wässern als kritisch erachtet. Liege der Anteil an verarbeitetem Recyclingplastik bei mindestens 50 Prozent, könne ein Wässer immerhin noch mit „gut“ abschneiden, heißt es seitens Öko-Test. Ist kein oder weniger als die Hälfte Recyclingmaterial in der neu hergestellten Flasche eingesetzt, gebe es mehr Punktabzug.

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.