Ausgabe 02/2019

Herzblutthemen
Meiningers Sommelier 02-19

Eine Ausgabe, vollgepackt mit Themen, die für die Redaktion echte Herzensangelegenheiten sind und ziemlich sicher auch den Nerv der Zeit treffen. Zumindest wenn es um die Szene der Sommellerie geht. Doch womit beginnen? Natürlich mit Marc Almert! Der zweite Deutsche, der sich 21 Jahre nach Markus Del Monego Sommelier-Weltmeister nennen darf. Der Sieg hat viele überrascht, am meisten wohl ihn selbst, denn es war Marcs erster Auftritt auf der internationalen Bühne. Doch wer weiß, wie konzentriert, professionell, besonnen (statt besoffen), reflektiert und eloquent (statt marktschreierisch), bescheiden (statt arrogant) er seiner Berufung als Sommelier nachgeht, zweifelte nicht daran, dass Marc Almert früher oder später das Zeug zum Weltmeister hatte. Vieles davon erinnert wohl nicht zufällig an den letzten deutschen Weltmeister, Markus Del Monego. Offensichtlich ist es das Holz, aus dem Champions geschnitzt sind. Lieber Marc, wir gratulieren von Herzen.

Herkunft, Individualität, vergessene Klassiker und Weine, die spannende Geschichten erzählen – allesamt Leitfäden für uns als Redaktion, aber auch von elementarer Bedeutung als Handwerkszeug eines guten Sommeliers. Dass Ortsweine neben den Einzellagen ideale Botschafter des Herkunftsgedankens sind, ist eigentlich bekannt. Es wird aber auf den Weinkarten noch zu wenig herausgestellt. Die einen steigen aus Prestigegründen gleich bei den Lagen ein, die anderen gehen den vermeintlich einfachsten Weg über die Gutsweine. Doch das Thema ist zu wertvoll, um ein Schattendasein zu fristen, nicht nur in Deutschland, sondern mehr und mehr auch in Österreich, in Frankreich ohnehin. meiningers sommelier wird das Thema auch in den nächsten Ausgaben immer wieder aufgreifen. Den Anfang machen die VDP.Ortsweine (ab Seite 58).

Gäste oder Kunden überraschen und begeistern. Das ist nach wie vor eines der besten Erfolgsrezepte. Wie wäre es also mit einem rassigen, straffen Lambrusco aus Sorbara? Sei es abgerüttelt als Metodo Classico oder klassisch als Frizzante mit der Hefe in der Flasche, der Ur-Pét-Nat sozusagen. Wir waren einmal mehr begeistert von der Vielfalt dieses verkannten Klassikers (ab Seite 72). Zum Thema Geschichten, die erzählt werden müssen: Die liefern jene Weine, die aus mehr als 100-jährigen Rebstöcken erzeugt werden. Die Frage, die wir uns bei der Probe stellten: Verbindet diese Weine von Barossa über Santorini bis Rías Baixas ein roter Faden? Uns beeindruckte die Tiefe und innere Ruhe, die viele Weine ausstrahlten (ab Seite 52).