Die Dose erlebt derzeit laut Marktforschern eine Renaissance. (Foto: Adobe Stock / Scanrai)
Die Dose erlebt derzeit laut Marktforschern eine Renaissance. (Foto: Adobe Stock / Scanrai)

Dosenbier in Deutschland wieder im Kommen

Anlässlich des Tags des Deutschen Bieres am 23. April hat das britische Marktforschungsunternehmen Mintel analysiert, welche Trends sich in Deutschland fürs Bier abzeichnen.

Laut Ergebnissen der Global New Products Databank (GNPD) von Mintel scheint das Dosenbier wieder im Kommen zu sein. Vor etwa einem Jahrzehnt fegte das neue Pfandsystem dieses fast aus den Regalen. Allerdings scheint es, als würden die hiesigen Brauereien die Dose nun wiederentdecken. Von allen deutschen Biereinführungen waren gerade im Jahr 2009 einmal 3 Prozent Dosenbiere – dieser Wert lag vergangenes Jahr nun bei 19 Prozent.

Jonny Forsythe, Associate Director, Mintel Food & Drink, erklärt:

„Dosen haben im Vergleich zu Glasflaschen den Vorteil, dass sie luftundurchlässig sind und das Bier besser vor Lichteinflüssen und Oxidationsprozessen schützen, wodurch es schön frisch bleibt. Das ist vor allem für Craftbiere von Bedeutung, zumal Verbraucher mehr Geld für ein qualitativ hochwertigeres und geschmacklich komplexeres Geschmackserlebnis ausgeben. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Dosen schneller abkühlen lassen und einfacher zu transportieren sind, da sie längst nicht so zerbrechlich wie Glasflaschen sind. Zudem ermöglichen sie den Herstellern mehr Spiel beim Verpackungsdesign, was sich wiederum positiv auf die Markenidentität auswirken kann. Forschungsergebnissen von Mintel zufolge werden Bierflaschen zwar immer noch als hochwertiger angesehen. Das liegt daran, dass Konsumenten hinsichtlich Alkoholverpackungen immer noch etwas traditionell veranlagt sind und es mehrere Dekaden benötigt, um diese Sichtweise zu ändern. Unter Craft-Liebhabern setzt sich jedoch langsam die Bierdose durch und wird vor allem bei Early Adopters als moderner erachtet.“

Neben der Verpackungsfrage spielten laut der Agentur auch gesundheitliche Aspekte beim Bierkonsum eine wichtige Rolle. So ergaben Forschungsergebnisse einer Mintel-Studie, dass 45 Prozent der deutschen Verbraucher Bier zu kalorienreich finden. Knapp ein Drittel (27 Prozent) der Deutschen ist allerdings davon überzeugt, dass Biersorten mit niedrigerem Alkoholgehalt weniger Kalorien aufweisen als höherprozentige Sorten. Vor allem Jüngere zwischen 18 und 24 Jahren (39 Prozent) geben an, dass die erste Assoziation mit dem Gerstensaft der „Bierbauch“ ist.* Generell scheinen jüngere Konsumenten dem Trinken von Alkohol kritisch gegenüberzustehen. Schließlich erachtet die Hälfte (51 Prozent) der jüngeren Verbrauchergruppe zwischen 18 und 24 Jahren es als uncool, sich zu betrinken. **

* Deutsche Internetnutzer 18+ Jahren, die in den sechs Monaten Bier gekauft haben, Juli 2018

** Deutsche Internetnutzer 18+ Jahren, März 2018

Über Mintel

Mintel GNPD ist eine Datenbank für Produktneueinführungen. Das Expertenteam von Mintel GNPD analysiert und kategorisiert neu eingeführte Produkte von A-Z, von Inhaltsstoffen und innovativen Merkmalen über die Vermarktung bis hin zur Verpackung. Für diese Analyse werden pro Monat 33.000 neue Produkte aus den 62 weltgrößten Märkten vor Ort von lokalen Einkäufern beschafft.

Mintels Verbraucherumfragen werden online mithilfe von Lightspeed GMI durchgeführt und die Befragten nach einem Stichprobenverfahren per Zufall ausgewählt. Die Umfragen sind repräsentativ für die Bevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region. Mehrfachnennungen waren bei den Umfragen möglich.

Mintel ist eine Agentur für Market Intelligence. Seit rund vierzig Jahren unterstützt Mintel die Wachstumsziele von Unternehmen mit Expertenanalyse hochwertiger Daten und Studien. Mintel hat Niederlassungen in London, Chicago, Shanghai, Belfast, Düsseldorf, Kuala Lumpur, Mumbai, München, New York, São Paulo, Seoul, Singapur, Sydney, Tokio und Toronto.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

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Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

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Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

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Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.