Am Ende wurde es in Italien doch sehr viel Wein (Foto: Sandro Cosentino)
Am Ende wurde es in Italien doch sehr viel Wein (Foto: Sandro Cosentino)

Italiens unveröffentlichter Erntebericht

Italien hat seine endgültigen Erntedaten bisher nicht veröffentlicht. Aber sie existieren. Das Register der AGEA, Auszahlungsagentur für die Landwirtschaft, in das die Produzenten ihre Erntedaten einspeisen müssen, summiert 54,78 Mill. Hektoliter an Wein und Most für das Jahr 2018.

Der italienische Journalist Gianluca Atzeni vom Gambero Rosso hat dem Agrarministerium die Zahl nach einmonatiger, interner Recherche entringen können und im letzten Newsletter bekanntgegeben. Sie kommt der ersten Schätzung der Önologenvereinigung Assoenologi am nächsten, die Ende August letzten Jahres 55,8 Mill. Hektoliter avisierte und von der Unione Italiano Vini (UIV) dafür gescholten wurde. 

Die Schätzung würde Spekulationen und Preisverfall hervorrufen, hieß es. Die UIV hatte gleich darauf Anfang September eine überaus vorsichtige Gegenprognose von 49 Mill. Hektoliter herausgegeben.

Mit 54,78 Mill. Hektoliter hat Italien 2018 die größte Ernte seit dem Jahr 2000 eingefahren. Sie liegt 29 Prozent über dem schwachen Ergebnis von 2017 (42 Mill. hl). Die Daten der AGEA wurden vom Dienstleistungs – und Marktforschungsinstitut für den Agrarmarkt ISMEA ausgearbeitet und geben auch Aufschluss über die Verteilung innerhalb der Klassifizierungen. Demnach wurden 22,6 Mill. Hektoliter als DOP-Ware zertifiziert und nur 13,2 Mill. als IGP-Weine. Das ist logisch, da der Überschuss aus vielen DOCs wie z.B. Pinot Grigio delle Venezie nicht als IGT vermarktet werden darf, sonders nur als Tafelwein entsorgt werden darf. 

Von den 22,6 Mill. Hektolitern DOP sind 62 Prozent Weißweine, bei den IGPs halten sich Rot/Rosé und Weiß die Waage. Die Mostproduktion bewegt sich normalerweise im unteren einstelligen Bereich, demnach wäre wesentlich mehr Wein ohne Herkunftsangabe erzeugt worden als IGP. 

Wie Gianluca Atzeni auf Nachfrage von WEINWIRTSCHAFT bestätigte, wird das definitive Ernteergebnis von 54,78 Mill. Hektoliter an die betreffende Datenbank der EU weitergeleitet. Er rechne damit, dass Brüssel die Erntedaten aller weinproduzierenden EU-Mitgliedsstaaten innerhalb des nächsten Monats veröffentlicht. 

Der Preisindex der ISMEA habe im Frühling 2018 die Punktzahl von 183 erreicht und sei im Dezember auf 153 gefallen, was in etwa dem tiefsten Wert der letzten zehn Jahre entspräche.  vc

Ausgabe 8/2024

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