Der Weincrowd Pinot Blanc Fumé auf der ProWein 2019 (Foto: mz)
Der Weincrowd Pinot Blanc Fumé auf der ProWein 2019 (Foto: mz)

Instagram-Wein auf der Prowein vorgestellt

Instagram ist derzeit eines der beliebtesten Social-Media-Netzwerke. Große Marken, Firmen und Influencer pflegen über diese App den direkten Kontakt mit ihren Fans, den sogenannten Followern. Und manche Winzer kreieren über dieses Tool einen Wein gemeinsam mit ihren Followern.

Das ist das Ziel von Weincrowd. Der rheinhessische Jungwinzer Reinhard Seidel aus Alsheim hat das Projekt auf der vergangenen ProWein vorgestellt. Es handelt sich um einen Weißburgunder, den der Jungwinzer und der Blogger Benjamin Schmitt gemeinsam mit den Instagram-Followern erzeugt haben.

50 % Engagment-Quote der Follower

Seidel war für den önologischen Part zuständig, Schmitt kümmerte sich darum, die Follower über Instagram bei der Gestaltung des Etiketts, der Flaschenform und des Verschlusses nach ihrer Meinung zu fragen. »Obwohl wir nur 600 Follower haben, liegt die durchschnittliche Engagement-Quote bei 50 %«, erklärte Seidel der WEINWIRTSCHAFT auf der ProWein. In der schnellen und kurzlebigen Insta-Welt sind solche Zahlen nicht schlecht.

Allerdings lässt sich Seidel nicht überall reinreden: »Bei der Qualität mache ich keine Kompromisse.« So entstand der »Pinot Blanc Fumé«, der in einem sechs Jahre alten 300-Liter-Fass ausgebaut wurde. Gut 400 Flaschen sind nun abgefüllt. 

Die Follower der Weincrowd haben ein Vorkaufsrecht. Die Flasche kostet stolze 14,50 Euro. Viele Follower seien vor Ort ansässig, erklärt Benjamin Schmitt der WEINWIRTSCHAFT. Und Seidel ergänzt: »Wir hatten bisher ein gutes Feedback. Einige Follower haben sich sechs Flaschen besorgt und werden den Wein noch etwas reifen lassen«. Das tue dem Wein gut. 
Influencer Schmitt verrät zudem, dass zwei Online-Händler in Kürze den Vertrieb mitankurbeln werden. Welche das sind, möchte Schmitt aber nicht verraten.

Instagram-Wein ermöglicht, neues auszuprobieren

Die Weincrowd ist ein Beispiel, wie im digitalen Zeitalter neue Marketingkonzepte in die Weinwelt Einzug halten. Der Winzer kann dadurch auf Wünsche seiner Kunden eingehen und neue Dinge probieren, ohne gleich den ganzen Betrieb auf den Kopf zu stellen.

Das Projekt ist entstanden nachdem Seidel auf Schmitt aufmerksam wurde. Schmitt, der mit seinem Instagram-Account als Wein-Influencer in Erscheinung getreten ist, brachte die gewisse Menge Marketingexpertise mit, ohne dabei Authentizität zu opfern. Nach einem ersten Treffen zwischen Winzer und Blogger schien die Chemie zwischen beiden zu stimmen. Prompt war die Idee geboren, über Instagram was Gemeinsames zu starten. Auch die Agentur, mit der die Beiden den Namen »Weincrowd« entwarfen, lernten sie über Instagram kennen.

»Auf der ProWein haben mich viele Leute auf das Logo des Weins angesprochen«, erzählt Seidel, der seit 2017 das 8-Hektar-große Familienweingut in Alsheim übernommen hat. 
Nun soll auch ein feinherber Rosé in gleicher Manier entstehen. Die Rebsorte steht schon fest – es soll ein pinker Portugieser werden, der im April für die Follower erhältlich sein soll. Eine Probeflasche hatte Seidel schon auf der Prowein dabei. mz

Ausgabe 8/2024

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Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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