Mouton gibt nach

Château Mouton Rothschild ging als erster Premier Grand Cru an den Markt

Die diesjährige En-Primeur-Kampagne in Bordeaux befindet sich auf der Zielgeraden, und noch immer ist keine klare Richtung zu erkennen. Nachdem mit Château Palmer und Valandraud zwei Top-Weingüter bereits im April mit Preisen an den Markt gingen, deutete manches auf eine schnelle Kampagne und deutliche Preisrückgänge. Doch seitdem hat die Kampagne mehrfach Tempo und Richtung gewechselt auch wegen der Unsicherheiten durch ein schweres Hagelereignis im Mai. 

Am 12. Juni kam mit Mouton Rothschild nun der erste der vier an der Kampagne teilnehmenden Premiers Grands Crus an den Markt (Latour verkauft seit dem Jahrgang 2012 nicht mehr en primeur). Mit einem Preis von 348 Euro ex-negociant senkt Baron Philippe de Rothschild den Preis für den Jahrgang 2017 um 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr (420 €) und bleibt auch unter dem Preis des Jahrgangs 2015 (384 €). 

Ganz eindeutig ist jedoch auch das Signal von Mouton Rothschild nicht. Denn für seinen Zweitwein Le Petit Mouton ruft Rothschild 144 Euro/Flasche aus, 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit stellt sich der Zweitwein klar gegen den Trend nachgebender bis stabiler Preise. Die Weinbörse Liv-ex weist jedoch darauf hin, dass alle im Handel befindlichen Jahrgänge von Le Petit Mouton höher notieren.

Ende Mai und in der ersten Juni-Woche schienen die Abschläge der Châteaux gegenüber dem Vorjahr geringer zu werden. So lancierte Lafite Rothschild den Zweitwein Carruades zum Vorjahrespreis von 135 Euro/Flasche, und Gruaud Larose verlangte mit 51,75 Euro nur 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Diesen Beispielen folgten einige Châteaux mit Preisrückgängen von 3–10 Prozent.

Mit 90 Euro pro Flasche setzte Pichon Longueville Comtesse de Lalande jedoch ein deutliches Zeichen in die Gegenrichtung und reduzierte den Preis um 25 Prozent. Mit Troplong Mondot (72 €, –29,4%) und Pontet Canet (80 €, –25,9%) gingen zwei bekannte Châteaux sogar noch weiter nach unten. Um das zweite Juni-Wochenende kristallisieren sich Preisabschläge von 15–20 Prozent als neuer Maßstab heraus.

War im Vorjahr die Kampagne am 12. Juni so gut wie beendet, fehlen 2018 neben den weiteren Premiers Grands Crus noch einige bekannte Namen. Mit der Preisnotierung von Mouton Rothschild, die 2017 bereits am 1. Juni ihre Preise veröffentlichten, hat die Kampagne aber noch einmal an Fahrt aufgenommen. Als nächster Premier Grand Cru folgte Margaux am 13. Juni ebenfalls mit 348 Euro (-17,1%) und verteuerte den Zweitwein Le Pavillon um 15,8 Prozent auf 132 Euro. Auch Angelus und Pavie aus St. Emililon (jeweils 276 €, -6,1%) gingen am 13. Juni an den Markt, wenn auch mit verhaltenen Abschlägen. Figeac und Conseillante gingen dagegen um 20 Prozent auf 120 Euro hinunter.  cg

Quelle: Liv-ex

Ausgabe 6/2024

Themen der Ausgabe

Meininger’s Wine Conference

Die Zukunft liegt in der Technologie, oder nicht? So war die MWC.

Meininger Awards

Auf der großen Gala wurden verdiente Persönlichkeiten der Wein- und Spirituosenbranche ausgezeichnet.

ProWein 2024

Die ersten Eindrücke von der Messe in Düsseldorf.