7,57 Mill. Hektoliter deutscher Wein

Württembergs Winzer mussten eine kleine Ernte hinnehmen, hatten aber noch Schlimmeres befürchtet (Foto: WZG)

Die im Oktober erhobene dritte Ernteschätzung wurde kurz vor Jahresende vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht. Demnach wird für Deutschland mit einer Weinmosternte von 7,57 Mill. hl gerechnet, 16,5 Prozent weniger als 2016, als mit 9,07 Mill. hl eine normale Erntemenge eingefahren wurde. 7,57 Mill. Hektoliter bedeuten die zweitkleinste Ernte in diesem Jahrhundert. Nur 2010 ernteten die deutschen Winzer mit 6,9 Mill. hl Wein noch weniger.

Zwischen den Anbaugebieten zeigen sich in der dritten Ernteschätzung deutliche Differenzen, die in der vorigen Ernteschätzung nicht herauskamen. Demnach wurde 2017 in der Pfalz mit 2,02 Mill. hl am meisten geerntet. Mit einem Verlust von 8,8 Prozent sind die pfälzischen Winzer mit einem blauen Auge davongekommen. Auch im Durchschnittsertrag liegt die Pfalz mit 87,5 hl/ha klar an der Spitze, Rheinhessen kommt nur auf 73,3 hl/ha. 

Mit 1,9 Mill. hl und einem Verlust von 25,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zählen die Rheinhessen zu den großen Verlierern des Jahrgangs. Das gilt auch für die Moselwinzer, die mit 534.000 hl 23,6 Prozent weniger ernteten als 2016. Noch schlimmer traf es Württemberg, wo die Ernte mit 847.000 hl 26 Prozent kleiner ausfiel als im Vorjahr. 

Baden ist mit einem Minus von 9,6 Prozent und 1,17 Mill. hl weit besser davongekommen. Gewinner der Ernte sind die fränkischen Winzer. Hier wird in der dritten Schätzung sogar mit einem kleinen Plus von 1,8 Prozent gerechnet. Dieser Zuwachs ist konsistent mit der zweiten Schätzung und der positiven Stimmung bei Frankens Winzern. Bedenkt man die Nähe Frankens zu den vom Spätfrost schwer geschädigten Bereichen im Nordosten Württembergs, wird deutlich, wie groß die regionalen Unterschiede bei vergleichsweise kleiner Entfernung sind.

Franken und Pfalz dürfen sich als Gewinner der Ernte fühlen

Während das Plus von Franken plausibel erscheint, sollten die positiven Werte kleiner Anbaugebiete wie Ahr und Mittelrhein mit Vorsicht betrachtet werden. Tendenziell sind hier bis zu den im April veröffentlichten endgültigen Zahlen eher größere Verschiebungen möglich als bei den großen Anbaugebieten, bei denen die dritte Schätzung üblicherweise recht zuverlässige Zahlen liefert. Diese Stabilität dürfte durch die frühe Ernte 2017 eher gestärkt werden. cg

Ausgabe 6/2024

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