Ferrari F. LLI Lunelli - Das Leben in der Sternstunde Italiens

Als Italien die WM im Jahr 1982 gewann, feierte der Spieler Paolo Rossi den Sieg, indem er eine Magnum Schaumwein an seinen Mund führte. So nahmen die Zuschauer Kenntnis vom Namen auf der Flasche: Ferrari. Über Nacht wurde Ferrari so zu einer nationalen Ikone.

Marcello, Camilla, Matteo und Alessandro Lunelli / Credits: Cantine Ferrari

Ferrari wurde in Trento von Agronom Giulio Ferrari gegründet. Die spektakuläre Region wird von hohen, schneebedeckten Bergen sowie den von der Etsch gebildeten grünen Tälern dominiert. Kulturell betrachtet ist die Region so vielfältig wie ihr Gelände. Ferrari hatte einige Zeit in der Champagne verbracht. Dort kam er zur Überzeugung, dass auch seine Heimat der perfekte Ort für die Rebsorte Chardonnay war. Er wurde zum ersten Winzer, der diese Sorte dort anpflanzte, und so kam Ferraris erster „Champagner“ im Jahr 1902 auf den Markt.

Das Geschäft blieb relativ klein und Ferrari selbst hatte keine Erben, denen er es weitergeben konnte, daher verkaufte er sein Unternehmen an einen Weinhändler namens Bruno Lunelli. Lunellis Söhne übernahmen das Geschäft im Jahr 1968, und im darauffolgenden Jahr erstellte Mauro, einer der Söhne, Italiens ersten traditionell hergestellten Rosé-Schaumwein. Auch Mauro Lunelli erkundigte die Champagne und kehrte mit neuen Ideen sowie der Erkenntnis, dass die längere Reifung des Weins in Flaschen auf der Hefe diesem mehr Komplexität verleiht, zurück. Im Jahr 1971 setzte er diese neue Erkenntnis in die Tat um. Das Unternehmen war auf ein neues Weingut umgezogen, und der erste abgefüllte Jahrgang wurde für fünf Jahre zur Lagerung auf die Hefe gelegt. Ein Jahr später ging Lunelli noch weiter. Er füllte 5.000 Flaschen Chardonnay ab und versteckte sie vor seinen Geschwistern, sodass er die Weine volle acht Jahre lang reifen lassen konnte. Diese spektakulären Weine wurden schließlich im Jahr 1980 enthüllt. Sie erhielten den Namen „Giulio Ferrari Riserva del Fondatore“ und sind jetzt das Flaggschiff des Hauses.

Es folgten gute Zeiten. Italiens Präsident Alessandro Pertini beschloss im Jahr 1978, dass es an der Zeit war, bei staatlichen Anlässen italienischen Wein zu servieren, und Ferrari war die natürliche Wahl, um Champagner zu ersetzen. Und dann kam natürlich der spektakuläre italienische Sieg gegen Spanien bei der WM 1982, der den Namen Ferrari fest in den Herzen der Italiener verankerte. Heute hat die Familie das Ruder an Matteo Lunelli, derzeit Vorstandsvorsitzender, und seine drei Cousins Marcello Lunelli, Camilla Lunelli sowie Alessandro Lunelli übergeben, die alle aktiv am Geschäft beteiligt sind. Die Familie Lunelli hat ihr Möglichstes getan, um die Erinnerung an ihren Gründer Giulio Ferrari aufrechtzuerhalten.

Im Jahr 1982 kauften sie die Grappa-Marke „Segnana“ auf und später das Mineralwasser „Surgiva“, das sie auf solche Weise revitalisierten, dass es zum bevorzugten Wasser der italienischen Sommeliervereinigung wurde. Später erweiterten sie ihre Weingutbestände um Anwesen in Umbrien, im Trentino sowie in der Toskana, die alle unter dem Namen „Tenute Lunelli“ zusammengefasst wurden. Im Jahr 2014 gab das Unternehmen bekannt, dass es eine 50 %ige Beteiligung an dem erstklassigen Prosecco-Produzenten „Bisol“ erworben hatte, um den Zugang zum wachsenden Proseccomarkt zu erhalten.

Außerdem pflegt das Unternehmen eine enge Beziehung zu dem Terroir von Trient, wo es die ökologische Landwirtschaft eingeführt hat und den Umzug in höhere Lagen plant, um den Säuregehalt der Reben beizubehalten, da sich das Klima erwärmt und der Schnee aus den Dolomiten verschwindet.

Es ist diese Fähigkeit, das Beste aus der Vergangenheit und der Gegenwart zu erhalten, während man sich auf die Zukunft vorbereitet, die der Familie Lunelli zur Spitze der italienischen Weinproduktion verholfen hat.

Cantine Ferrari

Via Del Ponte 15
38123 Trient
Tel.: +39 (0461) 972311
[email protected]
www.ferraritrento.it