Der Raum muss gedämmt und isoliert werden, vor allem an der Decke und den Wänden, der Boden meist nicht. Sowohl die Sommerwärme als auch die Hauswärme seien die „Feinde des Weines“. Ein Klimagerät sorgt in dem abgeschotteten Raum für ideale und gleichbleibende Temperatur. Der Raum muss erschütterungsfrei sein, die Regalsysteme stabil. „Nach dem Bau der Pariser Metro haben sich die Anwohner beschwert, dass ihre Weine nicht mehr schmecken. Auch bei Kellern an großen Verkehrsstraßen besteht dieses Problem. Bei Erschütterung kommt der Wein jedes Mal in Ungleichgewicht. Da verschiebt sich die Balance.“ Luftfeuchtigkeit ist auch immer wieder Thema, wenn es um Weinlagerung geht. Überall liest man, dass eine Luftfeuchtigkeit unter 60 Prozent den Korken austrocknen und brüchig werden lässt. Und dass eine Luftfeuchtigkeit darüber zu Schimmelbildung führt. Dr. Müller-Soppart sieht das weniger dramatisch: „Bis Luftfeuchtigkeit einem Wein zusetzt, das dauert. Wir haben heute sehr gute Korken und Schraubverschlüsse. Zu hohe Luftfeuchtigkeit lässt zunächst nur die Etiketten schimmeln.“ Gerüche müssen vermieden werden. Dass Waschmittel und Co. im Weinkeller nichts verloren haben, ist den meisten Weintrinkern wohl klar. Aber sogar Papp-Kisten, in denen der Wein angeliefert wird, haben im Lagerraum nichts zu suchen: „Der Klebstoff an Papp-Kartons verdampft mit der Zeit“, sagt Dr. Müller-Soppart. Für welche Regalsysteme man sich entscheidet – aus Holz, aus Metall, aus Stahl, Beton-Elemente, Ziegel-Aufbauten oder für ein schmiedeeisernes System – ist Geschmacksache und wie Dr. Müller-Soppart sagt: „Der Wein selbst spürt nicht, ob er auf Glas, Holz oder Stahl lagert.“
Neben spartanischen Lagerhäusern entwickeln sich in letzter Zeit immer mehr Lagermöglichkeiten, die man als Wohlfühloase bezeichnen könnte: mit gemütlicher Lounge, stylisher Weinbar, dezenter Musik und hochwertiger Kunst. Freunde und Geschäftskunden können zu Veranstaltungen mitgenommen werden und aus dem Weinlager wird ein Szene-Treffpunkt. Das bekannteste Beispiel für ein solches Konzept ist die Ress’sche wineBANK im Rheingau.
Eine weitere Möglichkeit für ein Gemeinschafts-Lager: Sollten Sie in einer Weinregion wohnen, hören Sie sich einmal um, ob kleine Weinkeller leer stehen und gründen Sie mit Freunden ihren eigenen Gemeinschafts-Keller. Nutzen Sie Ihre Kontakte. Und nicht vergessen: Der beste Lagerplatz für Wein ist eigentlich die Erinnerung.
Sina Listmann
Information
Gemeinschaftsweinlager
WineBank
Eltville-Hattenheim/Rheingau
Das Weingut Balthasar Ress bietet 223
Weinfächer (von 35 bis 332 Flaschen) an.
In drei begehbaren Weinkellern ist Platz
für 5 500 Flaschen. Eintritt jederzeit per
Chipcard möglich. Mit edlem Verkostungsbereich
und regelmäßigen Veranstaltungen.
Kosten: 149 euro/Monat
Alte Weinfabrik
Heidelberg
Geplante fertigstellung der Weinfächer
im sommer 2014. Mitgliedschaft im
Weinclub, Veranstaltungen.
Weinkellersafe
Kabelsketal (bei Leipzig)
10 Safes mit 125 Weinfächern (35 bis 500
flaschen), Zugang rund um die Uhr, mit
Degustationsraum im Sandsteingewölbe,
Kosten: Fach mit 70 Flaschen kostet
84 Euro im Monat, kleinesFach für
35 Flaschen kostet 49 euro/Monat.
Pickens Selfstorage
Berlin und Hamburg
Sterile Lagerraum-Atmosphäre, mit
Zugangscode, Eintritt von sechs bis
22 Uhr, acht Lager-Größen.
Kosten: Der kleinste Weinstorageschrank (sechs
Holzkisten a zwölf Flaschen) kostet
20 Euro/Monat; der größte Lagerraum
(begehbar, 140 Holzkisten à 12 Flaschen)
kostet 450 euro/Monat
Vereinigte Weinkellereien
Heufeld/Bruckmühl (bei München)
Großhandel mit 100 Jahre altem Keller,
Zutritt nur mit Begleitpersonal.
Kosten: Ersteinlagerung 20 Euro, danach Ein- und
Auslagerungsgebühr 5 Euro, Einlagerungspreis
pro Flasche 0,50 euro/Monat.
MyPlace Storage
Wien
120 bis 2 200 Flaschen. Kosten: Die
kleinste Box (100 bis 120 Flaschen) kostet
36 Euro Miete; die größte Box (circa 2 200
Flaschen) kostet 270 Euro Miete für vier
Wochen.
Weinlagergemeinschaft
Zürich
Stüssikeller, Waldmannskeller, Winzerkeller.
412 Abteile mit einer Lagerkapazität
von 274 815 Flaschen. Kleinabteile (50 Fl.)
Kosten 235 Franken, Großabteile (1 000
Fl.) 830 Franken im Jahr.
Händler/Hersteller
Bosch
Weintemperierschränke unter
der Rubrik Hausgeräte
Chambrair
Weinklimaschränke, Käseklimaschränke
Degré 12
Regalsysteme, Weinklimaschränke,
Weinkellerausbau, Zigarrenschränke
Dometic
Weinklimaschränke
Eurocave
Weinregalsystem, Weinklimaschränke,
Käseklimaschränke
Gaggenau
Weinklimaschränke
IP Industrie Built
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Delikatessenkühlung, tabakschränke,
gesamte Vorratskammern
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