WEINWIRTSCHAFT (04/2011): SUD-OUEST 2011

>Eine Verkostung von Weinen aus Frankreichs Südwesten ist immer eine extreme Erfahrung. So hellfarben die technisch modernen Weißen, so durchweg tiefdunkel rot bis schwarz präsentieren sich die Rotweine. Nirgends in Frankreich sind die Weißen straffer als hier, und die Roten glänzen mit urwüchsiger Kraft, wie sie sonst kaum zu finden ist. >Den größten Fortschritt der letzten Jahre haben dabei sicherlich die Weine aus Fronton erzielt. Die dortige wuchtig-würzige Rebsorte Négrette, einst eine spröde Gesellin, präsentiert sich heute saftiger und stoffiger, sodass die Tanninkonturen angenehm verpackt werden. Die auch in Deutschland populärsten Rotwein-Appellationen Madiran und Cahors feilen schon viel länger an ihrem Tannin-Management und bieten große Weine mit starken Konturen und viel Tiefe. Sie gibt es heute, ebenso wie Saint-Mont, auch in den Einstiegsversionen deutlich geschliffener als noch vor einigen Jahren. Das ist vielleicht die wichtigste Nachricht. Insgesamt verkosteten wir etwas über 100 Weine aus rund einem Dutzend Herkunftsbezeichnungen.>Die bedeutendsten Herkunftsbezeichnungen waren dabei am stärksten vertreten. Vorneweg die IGP Côtes de Gascogne, Frankreichs führende Weißweinregion, die fast ein Drittel der Verkostung stellte. Von hier kommen heute sehr aromatische, technisch klar gebaute, meist straff-frische Weißweine, die auch den deutschen Geschmack treffen dürften. Den Großteil der Verkostung bestritten aber die klassischen, im Wesentlichen roten Appellationen, die auch in Deutschland die größte Rolle spielen: Madiran und Fronton, gefolgt von Saint Mont und Cahors sowie Gaillac (in rot und weiß). Hinzu kommen Herkünfte wie Pacherenc du Vic Bilh oder Irouléguy, die einige Spitzenweißweine, sowohl trocken wie lieblich und edelsüß, der Probe stellten. Auch die Côtes de Gascogne überzeugten wie gewohnt mit saftiger Frische. 

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