2,3–2,4 Mill. Hektoliter soll die rheinhessische Ernte nach Informationen von Ingo Steitz betragen. Der rheinhessische Weinbaupräsident, der zugleich Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Rheinhessen ist, hatte am 9.10.2019 zur Herbstpressekonferenz geladen und berichtete auch von einer Ernteschätzung vom 8.10. von knapp 8 Mill. Hektolitern für Deutschland. Dies ist noch einmal deutlich weniger als die erst Tage zuvor vom DWI ins Spiel gebrachten 8,6 Mill. Hektoliter.
Die Schutzgemeinschaft beurteilte die Ernte dennoch positiv. Auch angesichts kleinerer Ernten in ganz Europa werde sich der weltweite Weinmarkt wieder entspannen. Die von der EU-Kommission prognostizierte Menge von 161 Mill. Hektolitern für Europa liege 30 Mill. Hektoliter unter dem Vorjahr, aber über der Menge aus 2017 (144 Mill. hl).
Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz war die Ernte in Rheinhessen bereits weitgehend abgeschlossen. Der Niederschlag während der Lese habe die Ernte deutlich beschleunigt, es hätte jedoch nie Anlass zur Nervosität gegeben.
Für die Kellereiseite konnte Wolfgang Trautwein der Ernte ebenfalls viel Gutes abgewinnen. Es seien alle Weinarten – vom Grundwein bis zur Auslese – eingebracht worden. Innerhalb Rheinhessens seien die Erträge in Abhängigkeit von der Wasserversorgung jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Qualitativ sei 2019 ein ausgeglichener Jahrgang, bei dem Mostgewichte und Säure im Einklang stünden. Das Gros der Trauben sei gesund eingebracht worden. Befürchtete Bittertöne durch Sonnenbrand wurden verhindert.
Dr. Philipp Rüger vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück sieht 2019 als ein weitgehend normales Jahr an. Der Austrieb habe leicht verfrüht begonnen, dies sei durch einen kühlen Mai aber wieder zurechtgerückt worden. Die Niederschlagssumme sei normal, die Temperaturabweichung nach oben nicht besonders ausgeprägt. Positiv sei, dass es nahezu keine Probleme mit Pilzkrankheiten gegeben habe und die Kirschessigfliege nicht zu einer relevanten Gefahr geworden sei. Die unterdurchschnittliche Erntemenge sei zu einem erheblichen Teil auf die Trockenheit im Vorjahr zurückzuführen. cg