WIV Wachstum im Ausland - Deutschland schwächelt

Die WIV Wein International AG, Burg Layen bei Bingen hat im vergangenen Jahr 524,5 Mill. Euro Umsatz erwirtschaftet. Dies sind nach Währungsbereinigung 0,8% weniger Umsatz als in 2001. Der Vorstandsvorsitzende der WIV, Peter Winter macht neben dem starken Euro besonders die schwache Konjunktur im Inland für diese Entwicklung verantwortlich. Dies spiegelt sich auch im Konzernjahresüberschuss wider. Dieser lag in 2001 noch bei 8,2 Mill. Euro, in 2002 wurden nur noch 4,5 Mill. Euro erreicht. Besonders auf dem deutschen Markt musste die WIV deutlich mehr zum Erhalt alter Kunden und zur Neukundengewinnung investieren erklärte Winter. »Mit diesem Ergebnis dürfen wir nicht zufrieden sein«, lautet die Aussage von Winter. Im Gegensatz zu Deutschland hat sich das Auslandsgeschäft besser entwickelt: Nach Währungsbereinigung konnte der Umsatz um 3,5% gesteigert werden. In der Euro-Bilanz des Konzerns gingen die Umsätze im Ausland jedoch um 13 Mill. Euro auf 272,8 Mill. Euro zurück. Trotzdem zeigt sich Winter mit der Entwicklung im Ausland zufrieden. Zwar konnten auf dem deutschen Markt in den ersten 10 Wochen diesen Jahres wieder ein leichtes Plus von 4% realisiert werden, dennoch bereit das Inlandsgeschäft und die Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung weiter Sorgen: In 2002 konnten im Inland 251,7 Mill. Euro erwirtschaftet werden. Dies sind 0,5% weniger als in 2001. Nach wie vor ist der Direktvertrieb der wichtigste Geschäftszweig der WIV. 65,7% der Umsätze (344,5 Mill. Euro/-1,8%) werden über diesen Absatzweg getätigt. Der Geschäftsbereich Handel hält mit 17,5% (91,5 Mill. Euro/+1%) den zweitgrößten Anteil. Danach folgen die bereiche Service (9,4% Anteil, plus 1,1%), Versandhandel (6,3% Anteil, plus 6%) und Einzelhandel (1,1% Anteil). Einschneidende Veränderungen gab 2002 im Einzelhandelsbereich. Die Villa Vinum Märkte, mit Standorten in Limburg, Wiesbaden und Mainz wurden zum 31.12.2002 verkauft. 75% gingen an Dieter Pierroth, Villa-Vinum Geschäftsführer Michael Abt hält 25%. Auch die stationären Einzelhandelsgeschäft der Vino GmbH erfuhren Einschnitte: Andreas Pierroth hat die Geschäftsführung der Vino GmbH von Harald Klos übernommen. Der Vino-Markt in Leverkusen wurde bereits Anfang des Jahres geschlossen, die Schließung von zwei weiteren Märkten ist in der Diskussion, sodass schließlich 3 Märkte bestehen bleiben. »Wir werden trotzdem an der Sparte Einzelhandel festhalten. Wir haben erkannt, dass unser Vino Konzept nicht aufging, nun arbeiten wir an eine Neuausrichtung«, erklärte Vorstandsmitglied Dr. Berc Pekayvaz. Kräftig umstrukturiert wird auch im Geschäftsbereich Handel, dem DC Weinimport und die Frankhofkellerei, Hofheim angehören. Der Vertrieb soll zentralisiert werden und in Zukunft über DC Weinimport laufen. »Die Geschäftsführung von Frankhof bleibt bestehen, jedoch wird es keine eigenständige Vertriebsleitung mehr geben«, sagt Dr. Pekayvaz. Im Großhandelbereich wurde Anfang des Jahres ein neues Projekt gestartet. Über »Die Weinlieferanten«, eine Tochterfirma von DC Weinimport, soll ein schnelle, flexible Belieferung der Gastronomie erfolgen. Getestet wird das Konzept gerade in Berlin, wenn es sich durchsetzt sollen Niederlassungen in weiteren Metropolen folgen. Für die Zukunft hat sich die WIV ehrgeizige Ziele gesetzt: Im laufenden Geschäftsjahr soll der Konzernumsatz um 5,5 % steigen, bis zum Jahr 2010 hält Winter sogar einen Umsatz von 1 Milliarde Euro erreichbar. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Peter Winter wird zum 1. Mai 2003 das Unternehmen verlassen. In Zukunft werden Cees Peter Beunis, Dr. Berc Pekayvaz und Dr. Herbert Rasenberger für die Führung des Unternehmens verantwortlich sein. Winter wird weiterhin als Berater tätig sein.

Ausgabe 8/2024

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Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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