Weingut Lergenmüller: Unendliche Geschichte vor Gericht

Abermals steht die Familie Lergenmüller aus Hainfeld/Pfalz vor den Schranken der Justiz. »Die einzelnen Verfahren sind mittlerweile von der zuständigen Bad Kreuznacher Staatsanwaltschaft der Übersichtlichkeit halber durchnummeriert, von Lergenmüller I bis Lergenmüller IV«, verkündete vor kurzem genüsslich die Tageszeitung Rheinpfalz zum neuerlichen Prozessauftakt. Während es im ersten Verfahren (Lergenmüller I) um die Konzentrierung und den Entzug von Wasser zur Erzeugung von Prädikatsweinen ging -dieses Verfahren platze bereits in zwei Prozessen- geht es im zweiten Verfahren (Lergenmüller II) um Verstöße gegen das Bezeichnungsrecht und Betrug. Der Fall wurde mittlerweile vom Landgericht Bad Kreuznach an das Amtsgericht Landau verwiesen, wogegen die Staatsanwaltschaft aller Beschwerde einlegte. Beim dritten Verfahren geht es um den Verkauf von Schnapsflaschen als Birnenbrand der verbotswidrig Zucker enthalten haben und bei dem der Alkoholgehalt zu niedrig gewesen sein soll. Außerdem sei ein Spritzmittel verwendet worden, obwohl das Weingut 35.000 DM aus dem Förderprogramm »Umweltschonender Weinbau« kassiert hätte. Für diesen Prozess sind derzeit sechs Verhandlungstage anberaumt, noch im Dezember sollen einige folgen. Im Fall Lergenmüller IV, der nun ebenfalls angeklagt ist, geht es schließlich um Differenzen zwischen dem Rebsortenbestand in den Weinbergen der Familie Lergenmüller (ca. 80 ha) und der Bezeichnung der Weine in der Kellerbuchführung. Die Verschnittgrenzen seinen überschritten, folgerte die Staatsanwaltschaft. Wie in allen Verfahren setzt sich die Familie vehement zur Wehr. Gutachter, Schöffen, Zeugen und Richter wurden schon zuhauf verschlissen. Verteidiger Klaus Rohwedder beziffert die Prozesskosten auf 500.000 Euro, die bisher zu nichts geführt hätten. Neben dem finanziellen Schaden und der willkürlichen Verfolgung beklagt sich die Familie über die phsychisch belastende Situation. Allein sieben Hausdurchsuchungen hätten stattgefunden. Kennern der Materie nach, sei der Familie bereits mehrfach die Einstellung der Verfahren angeboten worden, was diese jedoch bisher immer abgelehnt hätte, mit den bekannten Folgen für die Fortsetzung der Verfahren in einem Rechtsstaat.

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.