Das Staatliche Weinbauinstitut in Freiburg möchte noch in diesem Jahr eine neue Qualitätsoffensive im badischen Weinbau starten. Unter dem Oberbegriff »Qualitätsmanagement« sollen Winzergenossenschaften, Weinkellereien, Weingüter und Winzer lernen, effektiver zu arbeiten und ihre Produktion stärker auf die Bedürfnisse des Marktes auszurichten. Das Staatliche Weinbauinstitut versteht sich nach Angaben seines Leiters Konrad Rühl nicht nur als Versuchs- und Forschungsanstalt, sondern immer mehr auch als »Innovationsschmiede«. In Zusammenarbeit mit den Regierungspräsidien Freiburg und Karlsruhe sowie den Weinbauberatern habe man jetzt eine 32 Seiten dicke Broschüre mit dem Titel »Qualitätsmanagement in Weinbau und Kellerwirtschaft« ein Leitfaden für Erzeugergemeinschaften in Baden erarbeitet. In dem übersichtlich gestalteten Heft werden nicht nur allgemeine Ratschläge erteilt, wie die Qualität im Weinberg und im Keller optimiert werden kann, sondern konkrete Umsetzungshilfen veröffentlicht. Dabei geht Rühl davon aus, dass in Baden - vor allem bei den Winzergenossenschaften und den Weinkellereien - bislang zu wenig vom Markt aus gedacht wurde. Die erste Frage könne heute nicht mehr lauten: »Wie sieht meine Ernte in diesem Jahr aus?« Viel wichtiger sei: »Welche Weine verlangt der Markt? Die Betriebe und natürlich auch die Winzer müssen nach Ansicht von Rühl ihre Philosophie und ihre Arbeitsabläufe ganz auf die Wünsche der Kunden konzentrieren. Im deutschen Vergleich stehe man, was diesen Punkt betrifft, wohl recht gut da, international sei ein Nachholbedarf aber nicht zu übersehen. Nach den Vorstellungen des Weinbauinstituts sollte es bei den meisten badischen Traubensorten ein Basis-, Mittel- und Premiumsegment geben. Im Rahmen eines erfolgreichen Qualitätsmanagements gelte es, die Arbeiten im Weinberg und im Keller auf diese verschiedenen Bereiche abzustimmen. (gz)
