Wein-Spektrum: Gute Chancen für den Weinfachhandel

Die anhaltende Rezession hat in vielen Sparten des Einzelhandels deutliche Spuren hinterlassen. Auch der Weinfachhandel blieb von dieser Entwicklung nicht verschont. Gerade in den ersten Wochen des laufenden Jahres mussten einzelne Weinfachhandelsunternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen. Erst in den Monaten März und April zeichnete sich eine leichte Belebung ab. Darauf wies der Vorsitzende der Vereinigung Wein-Spektrum - Fördergemeinschaft führender Weinfachhandelsunternehmen, Jürgen Schubert, Herten, auf der diesjährigen Mitgliederversammlung hin. In der Tatsache, dass immer mehr Konsumenten ihre Liebe zum Wein entdecken und Wein im vergangenen Jahr erstmals Bier den Rang abgelaufen hat, sieht Schubert jedoch gute Chancen für den Weinfachhandel. In Zukunft wird es nach seiner Meinung noch stärker darauf ankommen, dass der Fachhandel gemeinsam auftritt und zusammen entsprechende Aktivitäten im Einkauf sowie in der Werbung und Verkaufsförderung unternimmt. Die Gruppe Wein-Spektrum, der bundesweit 40 führende Weinfachgeschäfte angehören, sieht sich in dieser Hinsicht Dank eines umfangreichen Aktivitätenpaketes auf dem richtigen Weg. Auch Prof. Dr. Dieter Hoffmann, Leiter des Instituts für Betriebswirtschaft und Marktforschung, Geisenheim, der vor der Mitgliederversammlung referierte, bestätigte dem Fachhandel, dass sich diese Anbietergruppe trotzt wachsender Konkurrenz aus dem Lebensmittelhandel, dem Discountbereich, der Versender usw. in den letzten Jahren erstaunlich gut behaupten konnte. Hoffmann forderte die Fachhändler dazu auf, einen eigenständigen Weg zu gehen und sich vom übrigen Markt abzukoppeln. Wie die Entwicklung der letzten Jahre gezeigt habe, gebe es in Deutschland eine zunehmende Zahl an Konsumenten, die sowohl an einem hoch stehenden, vielseitigen Weinsortiment interessiert seien, als auch an entsprechender Beratung beim Weineinkauf in angenehmer, konsumanregender Atmosphäre. Allerdings wäre es verhängnisvoll, wenn der Fachhandel ausschließlich an der traditionellen Form des Weinangebotes festhalten würde. Vielmehr komme es darauf an, die sich immer wieder neu auftuenden Nischen rechtzeitig zu erkennen und zu besetzen. Neben dem klassischen Weinfachhandelsgeschäft in der typischen Innenstadtlage, müssen man auch andere Formen des Weinangebotes besetzen ob das Weinfachgeschäft in der Nähe großer Verbrauchermärkte mit guten Parkmöglichkeiten, einer Mischform zwischen Weinfachhandel und Bistro, einem tollen Geschenk- und Präsentservice z.B. an Bahnhöfen oder Flughäfen Shop in Shop-Läden in großen Getränkemärkten oder anderen Mischformen des Angebotes Wenn der Fachhandel diese Chancen rechtzeitig erkenne und nutze, werde er sich auch in Zukunft gut am Markt behaupten können, stellte Prof. Hoffmann fest.

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.