Vinexpo-Studie: Weine ab 5 Euro kurbeln Wachstum an

Laut einer Studie der Vinexpo wird die Überproduktion von Wein niedriger ausfallen als befürchtet. In den Jahren bis 2006 werde der weltweite Konsum stärker steigen als die Weltproduktion. Frankreich als weltweit größter Weinexporteur mit einem Marktanteil von 23 Prozent partizipiere aber nicht an diesem Wachstum, so die Studie, die im Auftrag der Vinexpo von dem britischen Beratungsbüro »International Wines and Spirits Record« (IWSR) durchgeführt wurde. In dieser Studie wird laut Berichten der französischen Wirtschaftspresse für Frankreich und Italien das weltweit niedrigste Wachstum im Betrachtungszeitraum prognostiziert. Gegenüber dem Basisjahr 2001 steige das Exportvolumen in diesen Ländern bis 2006 nur um 5,9%, das entspreche 15,55 Mill. hl Wein. Die internationalen Exporte sollen in diesem Zeitraum jedoch um 14,9% wachsen, nachdem sie von 1997 bis 2001 schon ein Plus von 12,2% verzeichnen konnten. Die größten Zuwachsraten haben dabei Australien mit 75 Prozent auf 7,3 Mill. hl, Südafrika um 64%, Chile um 58% und die USA um 27%. Frankreich bleibe aber hinsichtlich des Volumens weiterhin der größte Exporteur von Weinen, dicht gefolgt von Italien. (Der Wert der Weine wird in der Studie nicht berücksichtigt.) Die Entwicklung auf dem Weinmarkt verlaufe stabil. Der weltweite Konsum werde um 5,4 Prozent auf 219,7 Mill. hl steigen. Im Vergleich dazu stieg der Verbrauch von 1997 bis 2001 um 5,7% auf 208 Mill. hl. Die Differenz von 11, 31 Mill. hl ist größer als die Jahresproduktion Australiens und doppelt so groß wie das Produktionsvolumen Bordeaux . 88% des erwarteten Mehrverbrauchs entfalle auf Weine mit einem Endverbraucherpreis von über 5 Euro, deren Marktanteil heute bei 13% liege, unterstreicht das IWSR. Einen noch stärkeren Zuwachs verzeichnen die Weine, die über 10 Euro liegen und zwar, über den Betrachtungszeitraum gesehen, 42,5%. Insgesamt beschleunige sich auch die Umsatzentwicklung. im Vergleich zu den fünf vorangegangenen Jahren. 2006 werde der Umsatz um 8,9% auf 111 Mrd. Euro ansteigen. Das Umsatzplus von 1997 bis 2001 betrug dagegen nur 7,9%. Mit den AOC Weinen, die etwas höher im Preis liegen und deren Volumen 50 % der französischen Produktion ausmacht, haben die Franzosen gute Voraussetzungen, um von der vorhergesagten Entwicklung zu profitieren. Dies nütze aber nichts, da die Distribution in den Konsumländern, die selbst keinen Wein produzieren, zu zersplittert und schwach sei. Großbritannien, die Niederlande, Belgien, Japan, Dänemark, Schweden, Polen, Norwegen, Irland und Finnland tragen am meisten zum weltweiten Wachstum des Verbrauchs in den Jahren 2001 bis 2006 bei. Wenn sich die Markttendenzen, die in der Studie des IWSR beschrieben werden, bestätigen, dann muss man die Folgen der Überproduktion, die auf die Ausweitung der Rebflächen in den neuen Weinländern und die besonders ertragreichen Ernten in 1999 und 2000 zurückzuführen ist, differenziert betrachten. »Von 1997 bis 2006 steigt der Weinkonsum jedes Jahr um 1 Prozent, das ist etwas höher als das Produktionswachstum von 0,9 Prozent« stellt Jean-François Ley fest, der für das Marketing der Vinexpo verantwortlich ist. 2006 werden die Überschüsse auf 19,8 Mill. hl ansteigen, das entspricht etwa 9% des erwarteten Verbrauchs.© (bd)

Ausgabe 8/2024

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