VDP Grosses Gewächs: Wittmann ragt heraus

(sas) Die Vorpremiere in Wiesbaden für Vertreter des Handels, Sommeliers und Presse fand am 24. und 25. August statt. Die etablierten Betriebe brillierten erneut, doch der Jahrgangscharakter sorgt für Verlagerungen zwischen den Anbaugebieten.

Dominierten im letzten Jahr die Naheweingüter das Spitzenfeld, bewegen sich in diesem Jahr besonders die Pfälzer, aber auch die rheinhessischen Top-Betriebe zumindest auf Augenhöhe. Verantwortlich dafür ist der Jahrgangscharakter. Bei den von Haus aus üppigen 2007er Rieslingen schoss doch so mancher Wein aus Rheinhessen und der Pfalz über das Ziel hinaus, kaum einer erreichte die Balance der Spitzenlagen der Nahe. Der schlankere, säurebetontere Jahrgang 2008 kam hingegen auch Lagen entgegen, die von Haus aus üppigere Weine hervorbringen.

So glänzte in diesem Jahr Philipp Wittmann mit der vermutlich besten Kollektion und einem begeisternden Morstein 2008. Alle vier großen Gewächse von Wittmann bewegen sich zwischen 94 und 96 Punkten. Das ist kaum zu übertreffen. Auch Keller überzeugte, hatte aber nur einen Wein angestellt. Verbessert gegenüber 2007 zeigte sich Wagner-Stempel. Abgesehen von Hey zu Herrnsheims Brudersberg fielen die restlichen Betriebe aus Rheinhessen doch sehr deutlich hinter dem Spitzentrio zurück.

Ähnliches gilt für den Rheingau: Künstler sowie Schloss Johannisberg und August Kesseler (die beiden letztgenannten stellten nur einen Riesling vor) brillierten, dahinter sehr viel Mittelmaß.

Von der Nahe wiederholten Emrich-Schönleber und Dönnhoff ihre Glanzleistung aus dem Vorjahr, gefolgt vom Schlossgut Diel und Aufsteiger Kruger-Rumpf. Großes Potenzial verrieten Prinz Salms Riesling Berg und der Felsenberg von Weingut Schäfer-Fröhlich, das insgesamt vielleicht nicht ganz an die Klasse des Vorjahres herankam, in jedem Fall jedoch heiß diskutiert wurden.

Für das dichteste Gedränge im Spitzenfeld sorgten in diesem Jahr die Pfälzer Weingüter. Allen voran Rebholz mit zwei exzellenten, glasklaren Rieslingen (Ganshorn und Kastanienbusch), aber auch Aufsteiger von Winning/Dr. Deinhard, der mit seinen zum Teil in Tonneaus ausgebauten Rieslingen sicher polarisieren dürfte, unbestritten jedoch die ausgeprägte Mineralität, Frische und Länge von Langenmorgen und Kalkofen, nur einen Hauch schwächer Kieselberg. Dahinter hatten die beiden Klassiker Bassermann-Jordan und - wesentlich verbessert - von Buhl einen sehr starken Auftritt. Etwas wechselhaft fiel der erste Eindruck der Christmann-Weine aus, wobei vor allem der Idig voll überzeugte.

Unbedingt zu erwähnen ist der wie im Vorjahr herausragende Auftritt von Schloss Neuweier, das eindeutig die beiden besten Rieslinge aus Baden präsentierte.

Ein ausführlicher Bericht mit den besten Weinen des Jahrgangs und Weinbeschreibungen folgt in der kommenden Ausgabe 19/2009. Hier unsere Favoriten mit 93 bis 96 Punkten:

Mosel

94

Von Othegraven, Bockstein (Saar)

93-94

Dr. Loosen, Würzgarten

93

Clemens Busch, Marienburg

Rheingau

95

Schloss Johannisberg, Schloss Johannisberger

94

Franz Künstler, Hölle

Franz Küstler, Kirchenstück

August Kesseler, Berg Schlossberg

93

Jakob Jung, Hohenrain

Nahe

95

H. Dönnhoff, Hermannshöhle

Emrich-Schönleber, Halenberg

94

H. Dönnhoff, Dellchen

92-95 (umstritten)

Emrich-Schönleber, Frühlingsplätzchen

Schäfer-Fröhlich, Felsenberg

Schäfer-Fröhlich, Felseneck

93

Schlossgut Diel, Burgberg

Schlossgut Diel, Pittermännchen

Prinz Salm, Berg

Kruger-Rumpf, Pittersberg

Kruger-Rumpf, Dautenpflänzer

Rheinhessen

96

Wittmann, Morstein

95

Wittmann, Brunnhäuschen

Wagner-Stempel, Höllberg

94

Heyl zu Herrnsheim, Brudersberg

Wagner-Stempel, Heerkretz

Wittmann, Kirchspiel

Wittmann, Aulerde

Keller, Kirchspiel

Pfalz

95

Ökonomierat Rebholz, Kastanienbusch

von Winning/Dr. Deinhard, Kalkofen

Reichsrat von Buhl, Kirchenstück

94

Geh. Rat. Dr. v. Bassermann-Jordan, Jesuitengarten

von Winning/Dr. Deinhard, Langenmorgen

Reichsrat von Buhl, Ungeheuer

Reichsrat von Buhl, Jesuitengarten

Reichsrat von Buhl, Pechstein

A. Christmann, Idig

Ökonomierat Rebholz, Im Sonnenschein "Ganshorn"

93

Acham-Magin, Pechstein

Geh. Rat. Dr. v. Bassermann-Jordan, Kirchenstück

Geh. Rat. Dr. v. Bassermann-Jordan, Hohenmorgen

Dr. Bürklin-Wolf, Kalkofen

von Winning/Dr. Deinhard, Kieselberg

Meßmer, Schäwer

Ökonomierat Rebholz, Im Sonnenschein

Württemberg

93

Gerhard Aldinger, Lämmler

Baden

93

Schloss Neuweier, Mauerberg "Mauerwein"

Schloss Neuweier, Mauerberg "Das goldene Loch"

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.