Die Investition in die neue Weinlounge verschlang beim Weinkontor Edenkoben 2018 viel Geld
Die Investition in die neue Weinlounge verschlang beim Weinkontor Edenkoben 2018 viel Geld

Umstrittene Fusionspläne

Die am 11. Juni mit einer gemeinsamen Presseerklärung angekündigte Fusion der Winzergenossenschaft Weinkontor Edenkoben mit der Winzergenossenschaft Deutsches Weintor, Ilbesheim, sorgt weiter für Unruhe. Hintergrund sind unterschiedliche Auffassungen von Vorstand und Aufsichtsrat der Edenkobener Winzer.

Während der Vorstand des Weinkontor Edenkoben mit dem Vorstandsvorsitzenden Gerhard Römmich an der Spitze eine Fusion befürworten und eine Abstimmung der Mitglieder auf die Tagesordnung der Generalversammlung am 28. Juni 2019 gesetzt haben, kritisiert der Aufsichtsrat der Edenkobener um den Aufsichtsratsvorsitzenden, Norbert Satter, diese Ankündigung. Es hätte ein Kooperationsangebot der Moselland eG, Bernkastel-Kues vorgelegen, das vom Vorstand nicht in Erwägung gezogen worden sei, lautet der Vorwurf.

Man wolle Nägel mit Köpfen machen, ohne alle Optionen zu prüfen, was eigentlich Beschluss der Mitgliederversammlung im Januar 2019 gewesen sei, als der Vorstand beauftragt wurde, Sondierungen über eine Fusion oder Kooperation mit möglichen Partnern zu führen.

Sollte die terminierte Abstimmung die nach Genossenschaftsgesetz erforderliche Quote von 75 Prozent erreichen, würden den Plänen des Vorstands zufolge die Mitglieder des Deutschen Weintors auf ihrer Generalversammlung am 1. Juli 2019 ebenfalls über die Fusion abstimmen. Auch dort müssten 75 Prozent der Mitglieder der Fusion zustimmen.

Zwischen die Räder ist die erst vor kurzem engagierte Geschäftsführerin Silke Gummels geraten, die vergangene Woche vom Vorstandsvorsitzenden Römmich die Kündigung erhielt. Gummels hatte sich für den Erhalt der kleinen Winzergenossenschaft ausgesprochen und in einer Stellungnahme in der Tageszeitung »Die Rheinpfalz« über die Informationspolitik und die Art und Weise ihrer Beschäftigung durch den Vorstand verwundert gezeigt.

Die geplante Fusion erfährt unterdessen eine neuerliche Wendung, da sich nun auch die Moselland eG, Bernkastel-Kues, wieder zu Wort meldet und den Vorstand der Edenkobener Winzer kritisiert, dass er das schon im Frühjahr 2019 unterbreitete Kooperationsangebot nicht berücksichtigt habe. Zur Überbrückung einer Finanzlücke der Edenkobener will die Moselland kurzfristig eine Finanzierung von 400.000 Euro zur Verfügung zu stellen, wie der Vorstandsvorsitzende der Moselland eG, Henning Seibert, erklärte.

Die Moselland, die vor Jahren die benachbarte Gebietswinzergenossenschaft Rietburg in Rhodt zuerst in Kooperation und später in Fusion übernommen hatte, bietet den Edenkobenern weiterhin eine Kooperation an. »Wir wollen vor allem in den Bereichen Vertrieb und Logistik helfen und unbürokratisch zur Seite stehen und dazu beitragen, dass die Edenkobener Winzer ihre Selbständigkeit bewahren und Herr im eigenen Haus bleiben«, erklärte Seibert. Auch die Marke Edenkoben solle erhalten bleiben, betonte Seibert. Danach können man in Ruhe sehen, wie es weiter geht und bräuchte keine überstürzten Maßnahmen ergreifen, denen man später nachtrauert. HP

Ausgabe 8/2024

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