Nach einer Markforschungsstudie der Hochschule Geisenheim wird deutlich weniger Wein destilliert oder für Essig verwendet als bisher angenommen (Foto: Asbach)
Nach einer Markforschungsstudie der Hochschule Geisenheim wird deutlich weniger Wein destilliert oder für Essig verwendet als bisher angenommen (Foto: Asbach)

Trinkweinbilanz mit neuer Grundlage

Die gute Nachricht vorweg: Mit 24,4 Litern Wein und Sekt pro Person konsumierten die Menschen in Deutschland im Berichtszeitraum der Trinkweinbilanz vom 1. August 2016 bis 31. Juli 2017 auf fast unverändertem Niveau wie in der Vorjahresperiode (24,6 l). Der Pro-Kopf-Konsum teilt sich auf in 3,5 Liter Schaumwein und 20,9 Liter Stillwein. 

Das Marktvolumen bzw. das konsumierte Weinvolumen errechnet sich aus den Offizial­daten – Weinbestände am Anfang und Ende des Wirtschaftsjahres, der Weinerzeugung und dem Außenhandel (Im- und Export) – auf 20,145 Mill. Hektoliter. Als einzige Schätzgröße geht der Verbrauch von Wein für den Verarbeitungsbereich ein. 

Vom Pro-Kopf-Konsum entfallen auf deutsche Stillweine 9,1 Liter, auf ausländische Stillweine 11,8 Liter und auf Schaumweine wie in der Vorjahresperiode 3,5 Liter. Bezogen auf das Marktvolumen entspricht die Menge von 17,2 Mill. Hektolitern Stillwein einem Konsum von 7,5 Mill. Hektolitern deutscher und 9,7 Mill. Hektolitern importierter Weine. Gegenüber der Vorjahresperiode lag die Gesamtmenge damit um 0,1 Liter niedriger.

Der Anteil deutscher Weine an der gesamten Stillweinmenge beträgt 43,6 Prozent, bezogen auf die Gesamtmenge errechnet er sich auf rund 38 Prozent, da Schaumwein fast ausschließlich aus importierten Grundweinen erzeugt wird.

Die Trinkweinbilanz steckt den Rahmen des deutschen Weinmarktes ab und ist die einzige Weinmarktstudie, die die Gesamtmarktentwicklung anhand von Primärdaten auf Basis der dem Statistischen Bundesamt zur Verfügung stehenden Eckdaten wiedergibt, wie der Deutsche Weinbauverband e.V. zu Recht anmerkt. 

Gegenüber den Vorjahren wurde die Berechnungsgrundlage geringfügig bezüglich der Menge an Weinen verändert, die nicht in den Weinkonsum, sondern in den Verarbeitungsbereich fließen (Weinessig, Destillation, etc.). Aufgrund einer vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beim Institut für Betriebswirtschaft und Marktforschung der Hochschule Geisenheim in Auftrag gegebenen Studie wurde die bisher in der Trinkweinbilanz als Schätzung enthaltene Menge von 500.000 Hektoliter auf realistische 85.000 Hektoliter gekürzt.

Die Zahlen für die Vorjahresperiode wurden auf dieser Datengrundlage ebenfalls neu berechnet. Gegenüber den Zeiträumen vor 2015/2016 ist die Vergleichbarkeit geringfügig eingeschränkt. hp

Ausgabe 6/2024

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