Die Rechnungen werden nachgeprüft (Foto: Weinwirtschaft)
Die Rechnungen werden nachgeprüft (Foto: Weinwirtschaft)

Steuerfahndung bei Mosel-Winzern

Mit Barverkaufsrechnungen erworbene Materialien wie Korken, Etiketten und Flaschen sind offenbar der Stein des Anstoßes zu umfangreichen Ermittlungen der Steuerfahndung im Kreis Cochem–Zell und in Nachbarkreisen. Die Steuerfahndung Trier hat in den letzten Wochen, ausgestattet mit richterlichen Durchsuchungsbeschlüssen, zahlreiche Winzer und Weingüter aufgesucht und Buchführungsunterlagen, Kellerbücher und Computer durchforstet, berichten verschiedene lokale Medien im Raum Cochem und Koblenz. Von Seiten der Finanzbehörden, erklärte der Vorsteher des Finanzamts Trier, der leitende Regierungsdirektor Jürgen Kentenich, dass man zu dem derzeit laufenden Verfahren keine Stellungnahme geben könne.

Hintergrund der Verfahren um »Schwarzhandel mit Moselweinen« sind offenbar von langer Hand geplante Vorermittlungen bei Zulieferbetrieben über entsprechende Barverkäufe von Materialien. In einem Zulieferbetrieb seien umfangreiche schriftliche Aufzeichnungen sichergestellt worden. Offenbar ein Glücksfall für die Fahnder, die sich vor allem dafür interessieren, ob die mit den bar gekauften Materialien getätigten Umsätze auch als Einkünfte erklärt und versteuert wurden, was offenbar in einer Vielzahl von Fällen nicht erfolgte, wie ein Finanzbeamter durchblicken ließ.

Die Ermittlungen dehnen sich über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Einige der betroffenen Winzer hätten bereits Selbstanzeigen gestellt. Die Behörden ermitteln derzeit den Umfang der Schwarzgeschäfte, bei denen in verschiedenen Fällen in den vergangenen zehn Jahren Korken oder Flaschen im sechsstelligen Bereich als Bareinkäufe bezogen wurden. In solchen Fällen gehe es schnell um 500.000 Euro schwarz erwirtschaftete Einnahmen.

Ungemach droht den Winzern nun auch von anderer Seite. Die umfangreichen Ermittlungen rufen auch die Weinkontrolle auf den Plan, die nun zu klären hat, woher die schwarz verkauften Weine stammen. Ob die Kellerbuchführung manipuliert wurde oder ob Weine illegal zugekauft und vermarktet wurden. Beobachter befürchten eine Ausdehnung der Ermittlungen auf ganz Rheinland-Pfalz. Ins Visier dürften zahlreiche Betriebe kommen, in denen Gästezimmer, Ferienwohnungen oder ein Gutsausschank betrieben wird. HP

         

Ausgabe 8/2024

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