Erneut keine guten Nachrichten für die Remstalkellerei
Erneut keine guten Nachrichten für die Remstalkellerei

Stetten verlässt Remstalkellerei

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Weingärtnergenossenschaft Stetten haben am 27. Dezember 2018 94 Prozent der anwesenden Mitglieder beschlossen, ihren Vertrag mit der Remstalkellerei Ende 2020 zu kündigen und ab 2021 an die Privatkellerei Wilhelm Kern in Kernen-Rommelshausen zu liefern.

Für die Remstalkellerei (RTK) kann dies den Verlust von 50 Hektar Rebfläche, rund 10 Prozent der Gesamtfläche der Genossenschaft, bedeuten. Gegenüber den Stuttgarter Nachrichten erklärte RTK-Geschäftsführer Peter Jung, dass die Mitglieder der Stettener WG auch Einzelmitglieder in der Remstalkellerei seien. So werde sich erst noch zeigen, wer der RTK die Treue halte.

Es gebe Anfragen von Winzern aus Stetten für eine zukünftige Kooperation, und die RTK stehe weiter für jedes Stettener Mitglied als Partner zur Verfügung. Jung geht nicht davon aus, dass es nun zu einem Domino-Effekt mit Austritten weiterer Ortsgenossenschaften der RTK kommt. Er bedauere den Schritt der Stettener außerordentlich, sehe den Austritt aber nicht als existenzbedrohend an. Angesichts der wirtschaftlich angepannten Lage der RTK kommt die Entscheidung der Stettener zu keinem guten Zeitpunkt.

Ein wenig kurios an der Entscheidung ist, dass die Stettener WG sich bisher gegen das seit fast zwei Jahrzehnten umkämpfte Investitionsprojekt einer zentralen Kelter bei der RTK stellte, nun mit dem Abschied von der RTK sich wohl auch von der eigenen Ortskelter verabschieden wird müssen.

Ein Verkauf der Ortskelter sei bisher nicht geplant, heißt es aus dem Stettener Umkreis. Schon bei der Abstimmung gegen eine Zentralkelter 2017 habe man sich allerdings überlegt, eigene Wege gehen zu wollen. Für die Kellerei Wilhelm Kern dürften die Stettener auch wegen ihrer Reben in der Prestigelage Pulvermächer hochwillkommene Traubenlieferanten sein. CG

Ausgabe 8/2024

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