Staatliches Weinbauinstitut Freiburg: Neue restistente Sorten

Die Vision »Weinbau ohne Pflanzenschutz« ist in Baden-Württemberg wieder ein Stück mehr Realität geworden. Dies erklärte Landwirtschaftsminister Willi Stächele im Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg. Dort wurden sieben neue Rebsorten vorgestellt, die alle gegen die von den Winzern gefürchteten Pilze resistent sind. Behandlungen gegen die Rebkrankheiten Mehltau und Peronospora erübrigen sich damit. In den Verkauf kommen die neuen Weine jedoch frühestens im Jahr 2004. Das Staatliche Weinbauinstitut hat sich in den letzten Jahrzehnten bei der Entwicklung pilzresistenter Rebsorten weltweit einen guten Namen gemacht. »Jetzt ist uns endgültig der Sprung in die Champions League der Resistenzzüchtung gelungen«, zeigte sich Stächele überzeugt. Pilzresistente Rebsorten gibt es schon lange, die aus ihren Trauben gewonnenen Weine waren bislang allerdings eher minderwertig. Lediglich die Sorten Regent, Johanniter und Solaris wurden von den Weintrinkern akzeptiert. Mit der neuen weißen Sorte Helios sowie den »Roten« Cabernet Carbon, Cabernet Cortis,Cabernet Carol, Monarch, Prior und Baron soll sich dies nun ändern. Während Monarch, Prior und Baron vom Geschmack her eher an fruchtige Rotweine aus der Burgunderfamilie erinnern, verkörpern Cabernet Carbon, Cabernet Cortis und Cabernet Carol eindeutig den romanischen Weintyp, der sich vor allem durch eine tiefrote Farbe, würzige Aromen und eine unverkennbare Gerbstoffnote auszeichnet. Diese Eigenschaften stammen von der international bekannten Sorte Cabernet Sauvignon, die bei der Entwicklung der drei neuen Freiburger Cabernet-Weine eine wichtige Rolle gespielt hat. Die neuen Rebsorten, die von sieben badischen Weinhoheiten vorgestellt wurden, sind in Baden-Württemberg bisher auf etwa 25 Hektar Fläche zu finden. Weitere 200.000 Rebsetzlinge (50 Hektar) sind bereits bestellt, erklärte Konrad Rühl, Direktor des Freiburger Weinbauinstituts. Er zeigte sich davon überzeugt, dass sich einige der neuen pilzresistenten Sorten auf dem Markt durchsetzen werden, zumal sie sich auch sehr gut für Cuvées eignen würden. Außerdem schonen sie nicht nur den Geldbeutel des Winzers und die Umwelt, sondern brauchen auch weniger Pflege. Darüber hinaus eignen sich die neuen Sorten auch für Flächen, die mit Maschinen nicht bewirtschaftet werden können. (gz)

Ausgabe 8/2024

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