Silvaner Symposium in Mainz

Die Rheinhessenmetropole Mainz war am vergangenen Wochenende das Mekka der Silvaner-Freunde. Im Mittelpunkt standen eine gut besuchte Podiumsdiskussion und einige Workshops mit Themen wie »Silvaner in der Gastronomie« oder »Silvaner - mehr Emotion in der Kommunikation. Eine Verkostung im Schiffahrtsmuseum am Sonntag rundete das interessante Programm ab, welches die Veranstalter Silvaner-Forum eV und die Gebietsweinwerbung Rheinhessen mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums von Rheinland-Pfalz zusammengestellt hatten. Ludwig Wengenmayr, Einkäufer der Rewe-Handelsgruppe berichtete, dass der Silvaner auch im Lebensmitteleinzelhandel Erfolge vorweisen kann. In nur drei Jahren hat sich der Absatz der Eigenmarke (1,99 - 2,49 Euro) verdoppelt. »Ich sehe noch Möglichkeiten den Absatz weiter zu steigern, wenn die Winzer weiter in die Qualität investieren«, sagte Wengenmayr. Einig waren sich die Symposiumsteilnehmer, dass der Silvaner vom saftigen Alltagswein bis zum Topwein »Großes Gewächs« und »Selektion« alles bringen kann. Das bewiesen in Rheinhessen zum Beispiel die Weingüter Dautermann, Stadt Mainz, Hedesheimer Hof, Teschke und Pfannebecker mit ihren Selektionsweinen. Phillip Wittmann vom Weingut Wittmann in Westhofen erklärte den Zuhören, dass sein Silvaner im Premiumsegment (14 EVP) bereits nach einem Monat ausverkauft sei. Ein modernes Weißweinprofil soll der einheimische Silvaner natürlich mitbringen, dass der Verbraucher zum Silvaner und nicht zum ausländischen Sauvignon blanc greift. »Der Zeitgeist ist uns günstig gesinnt«, sagt Otto Schätzel, Direktor der Weinbauschule in Oppenheim, der ein Revival der deutschen Weine erkannt hat. »Der Silvaner, der lange im Schatten anderer Rebsorten gestanden hat, ist zurück und bereichert den Markt«, zieht Professor Hofmann, Uni Geisenheim, Fachgebiet Betriebswirtschaft, ein treffendes Fazit. Die Regionen Rheinhessen (4311 Hektar) und Franken (1245 Hektar) beanspruchen den Löwenanteil der deutschen Anbaufläche von 6.400 Hektar. Zwei Drittel der weltweiten Anbaufläche stehen in Deutschland. In den 60iger Jahren dominierte die Rebsorte Silvaner in Rheinhessen den Anbau und verlor danach allerdings an Bedeutung. »Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Winzer in Rheinhessen, die das große Potenzial der Rebsorte ausschöpfen möchten«, freut sich Bernd Kern, Geschäftsführer von Rheinhessenwein in Mainz, über diese Entwicklung. In Franken, wo die Rebsorte eine große Bedeutung hat, wissen die Winzer schon lange, dass der Silvaner ein idealer Menüwein ist. Mit seiner moderaten Säure, seiner Kraft und den ansprechenden Aromen passt er zu Gerichten der klassischen und modernen Küche.

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.