Steffen und Sophie Christmann wollen mit Mathieu Kauffmann (r) Premium-Sekte aus biodynamischer Bewirtschaftung kreieren
Steffen und Sophie Christmann wollen mit Mathieu Kauffmann (r) Premium-Sekte aus biodynamischer Bewirtschaftung kreieren

Pläne für Premium-Sektgut

Christmann & Kauffmann – das klingt nach einer mehr als erfolgsversprechenden Kombination. Gemeinsam mit Investoren werden beide ein Sektgut in Gimmeldingen gründen. Steffen Christmann und seine Tochter Sophie sind bereits mit der Vinifikation der ersten Sektgrundweine des Jahrgangs 2019 beschäftigt. 

Mathieu Kauffmann wird ab dem Frühjahr 2020 mit seiner Champagne- und Schaumwein-Expertise in dem gemeinsamen Projekt mitarbeiten. Parallel dazu plant Kauffmann noch ein zweites Engagement, zu dem er sich noch nicht äußern wollte.

Auch der Bau einer neuen Kellerei ist bereits in Planung. Am Ortsrand von Gimmeldingen
in Richtung Königsbach bietet das Gelände die idealen Voraussetzungen, um eine moderne
Fertigung unter Nutzung der Schwerkraft errichten zu können.

Das künftige Sortiment wird mit einer Linie beginnen, die nach 15 bis 18 Monate auf der Hefe auf den Markt kommen soll. Fünf bis zehn Jahre dürfen dann die Lagen-Riesling- und sonstigen Premium-Sekte in der Flasche reifen. »Wir wollen ganz bewusst gleich im Premium-Segment um die 20 Euro einsteigen.« Die erste Charge Schaumwein soll voraussichtlich im Frühjahr 2021 als »Early Release« auf den Markt kommen. Denn die Neugier der Branche wird groß sein. 

Hier kommen dann auch die Weinberge ins Spiel, die Steffen Christmann Anfang September
langfristig vom Weingut Mugler pachten konnte
. Der Pfälzer Weinort Gimmeldingen ist gesegnet mit zahlreichen sehr guten Lagen, die sich seit Jahrzehnten und in manchen Fällen seit Jahrhunderten im Besitz von Familienweingütern befinden. 

Dass ein alteingesessenes Weingut wie Mugler (Inhaber Gerd Mugler) auf einen Schlag seine Weinberge im Umfang von 12 Hektar in Lagen wie Gimmeldinger Biengarten, Gimmeldinger
Mandelgarten oder Ruppertsberger Reiterpfad verpachtet, ist ein äußerst seltener Fall und ein Glücksfall für das zukünftige Sektgut. Die Gebäude des Weinguts Mugler in Gimmeldingen bleiben in den Händen der bisherigen Eigentümerfamilie.

Biengarten, Reiterpfad & Co. sollen als Lagen-Serie neue Maßstäbe im Segment der Riesling-
Sekte setzen. Christmann kündigt an, bei den neu gepachteten Flächen sofort mit der Umstellung auf biodynamische Bewirtschaftung zu beginnen. Auch für Sophie Christmann eine klare Entscheidung: »Biodynamie und die Überzeugung, nur mit dem Besten zufrieden zu sein, verbinden uns mit Mathieu. So fügt sich alles zu einem wirklich aufregenden Projekt zusammen.«

Ihr Vater unterstreicht die künftige Ausrichtung: »Wir werden keine Sektkellerei, sondern
ein Sektgut gründen.« Verwendet werden sollen nur Trauben von eigenen bzw. gepachteten
Flächen. 

Mathieu Kauffmann sammelte nach seiner Zeit als Bollinger-Kellermeister ab 2013 viel
Erfahrung mit der Versektung von Riesling-Trauben aus der Pfalz. »Meine Familie hat in der
Pfalz Wurzeln geschlagen. Die Erfahrungen der letzten sechs Jahre haben mir gezeigt, dass
hier ganz große Schaumweine entstehen können. Es wäre mir unglaublich schwergefallen, diese Arbeit abzubrechen. Ich freue mich darauf, als Miteigentümer in einem neuen freundschaftlichen Umfeld meine Arbeit fortsetzen zu können«, so Kauffmann. sas

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.