Neuer Studiengang Internationale Weinwirtschaft in Geisenheim

Mit dem neuen Studiengang Internationale Weinwirtschaft erweitert der Fachbereich Weinbau und Getränketechnologie der Fachhochschule Wiesbaden ( Studienstandort Geisenheim) zum Wintersemester 2003/04 sein Studienangebot. Prof. Dr. Klockner, Präsident der Fachhochschule Wiesbaden - University of Applied Sciences -, legt besonderen Wert auf die sukzessive Umsetzung der bildungspolitischen Forderungen bezüglich der Einführung international anerkannter Studienabschlüsse. Der neue 6-semestrige Studiengang mit Bachelor Abschluss entspricht den europaweit vereinbarten und international weit verbreiteten Studienstrukturen. Der Fachbereich Weinbau und Getränketechnologie wird den neuen Bachelor-Studiengang neben dem bewährten stark weinbaulich und oenologisch ausgerichteten Diplom-Studiengang anbieten. Er will mit dem erweiterten Angebot für die Geisenheimer Absolventen neue Berufsfelder erschließen, die sich in den letzten Jahren durch Veränderungen in der internationalen Weinwirtschaft ergeben haben und die nach Meinung von Fachbereichsvertretern noch weiter wachsen werden. Inhaltlich verbindet der Studiengang Internationale Weinwirtschaft eine ökonomische Spezialisierung mit einer fundierten Ausbildung in Weinbau und Oenologie. Herausragendes Merkmal des Studiengangs ist die Internationale Ausrichtung, die neben Sprachen und Auslandsaufenthalten besonders fächerübergreifende Projekte zu weltweiten Produktions- und Absatzstrukturen innerhalb der Weinwirtschaft in den Mittelpunkt rückt. Mit dem neuen Studienangebot will sich der Studienstandort Geisenheim innerhalb der internationalen Hochschullandschaft weiter profilieren und zugleich der wachsenden Nachfrage nach ökonomisch und gleichzeitig weinbaulich und oenologisch qualifizierten Hochschulabgängern entsprechen. Das wachsende Weingeschäft im nationalen und internationalen Handel hat eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach qualifiziertem Personal ausgelöst. Deutschland ist im Zentrum Europas zu einer Drehscheibe des internationalen Weinmarktes geworden. Als Erzeugerland rangiert Deutschland auf Platz 10 in der Welt, als Konsumnation an dritter Stelle etwa gleich auf mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Als Importeur ist Deutschland Welmeister mit dem mit Abstand höchsten Importvolumen. Alle vorhandenen Marktdaten und die Beobachtungen der strukturellen Entwicklung zeigen, dass neben dem quantitativen Wachstum des Weinmarktes eine qualitative Ausdifferenzierung in den oberen Qualitäts- und Preissegmenten erfolgt. Daraus resultieren immer höhere Ansprüche an die Menschen, die das Gesamtspektrum des Weingeschäfts bearbeiten. Sowohl die heimischen als auch die immer größer werdende Anzahl von länderübergreifend arbeitenden Erzeuger sowie die verschiedensten Ebenen des nationalen und internationalen Weinhandels benötigen zunehmend gut ausgebildetes Personal. Tätigkeits- und Berufsfelder für die anwendungs- und praxisorientierten, mit umfangreichen Produktkenntnissen ausgestatteten Bachelor-Absolventen sind folgende: ·Leitung und Führung von Unternehmen der Wein- und Getränkewirtschaft im In- und Ausland. Diese Unternehmen reichen von Weingütern über Genossenschaften und Kellereien hin zu allen Größen und Arten von Weinhandelsunternehmen (Weinkommission, Weinagentur, Import/Exportunternehmen, Handelsagentur) zu Getränkehandelsunternehmen und zum Lebensmittelhandel. ·Von der Assistenten- bis zur Abteilungsleitungsebene in größeren Unternehmen in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Produktmanagement, Rechnungswesen, Personalführung, Controlling, Einkauf und Qualitätskontrolle. ·Berufsfelder in angrenzenden Branchen: z.B. Zulieferindustrie, PR- und Werbeagenturen; ·Beratung für Handel und Gastronomie; ·staatliche Verwaltung ·Überwachungs- und Beratungsfunktionen (Lebensmittel-/Weinkontrolle); ·Redaktion von Fachzeitschriften und Leitungsfunktionen in Fachverlagen; ·Tätigkeiten in nationalen und internationalen Institutionen, Organisationen und Verbänden. Das Studium Zulassungsvoraussetzungen Zulassungsvoraussetzungen für den neuen Studiengang sind, wie auch beim Diplomstudiengang Weinbau und Getränketechnologie, ein Vorpraktikum mit einer Dauer von 26 Wochen, sowie die sogenannte »Hochschulzugangsberechtigung«, die in der Regel durch die allgemeine bzw. die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife erworben wird. Das Praktikum soll einen Einstieg und eine Orientierung im späteren Berufsfeld ermöglichen. 6 Semester Internationale Weinwirtschaft Im ersten Studienjahr werden in den Fächern Volkswirtschaftslehre, Betriebswirtschaft, Management, Oenologie, Weinbau , Recht, Mathematik und Statistik, Datenverarbeitung sowie Fachenglisch wichtige Grundlagen vermittelt. Ein umfangreiches Pflichtprogramm mit vertiefenden Inhalten erwartet die Studierenden im zweiten Jahr. Neben Vorlesungen werden stärker Übungen und Seminare mit der Zielsetzung Anwendungsorientierung und Praxisnähe in die Lehrveranstaltungen integriert. Die Professoren und Dozenten der Fachhochschule Wiesbaden und der Forschungsanstalt Geisenheim vermitteln dabei neben fundiertem Wissen auch die neuesten Ergebnisse aus ihrer Forschung. Insbesondere in den Projekten werden Erzeuger- bzw. Absatzregionen in Form von Vorlesungen, Seminaren, Übungen und Exkursionen bearbeitet. Das Themenspektrum in den Projekten reicht von der Produktion über das Rechtssystem, die Nachfragestruktur, die Absatzwege, die Handelsstrukturen, die Marketingkonzepte bis hin zu Institutionen, Firmenprofilen und ganz wichtig Produktkenntnissen. In einem 8-wöchigen obligatorischen Auslandspraktikum sollen die Studierenden Erfahrungen mit fremden Sprachen, Arbeitsbedingungen und Menschen im Beruf machen. Die Anwendung theoretisch erlernten Wissens und die Erweiterung der persönlichen Kompetenzen spielen ebenso eine Rolle im Praktikum und damit auf dem Weg in den späteren Berufseinstieg. Der Schwerpunkt des fünften Studiensemesters liegt in der persönlichen Profilierung der einzelnen Studierenden. Aus den Bereichen Weinbau, Getränkeerzeugung, Vermarktung und internationale Weinkompetenz können Fächer ausgewählt werden. Im letzten Semester bestimmt die Bachelor-Thesis, in der die Studierenden selbständig ein vorgegebenes Thema bearbeiten, das Studium. Nach erfolgreichem Abschluss aller Prüfungen und des Kolloquiums wird die Urkunde zum Bachelor am Enden des 6. Semesters vergeben. Begonnen wird im Wintersemester 2003/2004, wobei Anmeldungen im Rahmen des Bewerbungsverfahrens bis 22.September 2003 möglich sind. Aufbaustudium Die Absolventen des Studiums Internationale Weinwirtschaft haben die Möglichkeit in einem anschließenden Master-Studiengang (Aufbaustudium), der von der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Forschungsanstalt Geisenheim und der Fachhochschule Wiesbaden angeboten wird, einen zweiten akademischen Abschluss zu erwerben.

Ausgabe 8/2024

Themen der Ausgabe

Württemberg

Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

Christof Queisser

Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Rotkäppchen-Mumm im Interview.

Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.