Dreieinhalb Wochen nachdem Aldi Süd mit einen Landwein Rhein den Namen von Oetinger dem Discount-Publikum bekannt gemacht hat, zieht Netto Marken Discount nach. Aldi Süd setzte dabei statt dem Rheingauer VDP-Winzer Achim von Oetinger dessen in der deutschen Weinszene bis dato kaum bekannten Großcousin Adrian von Oetinger mit dem »Oe« in Szene, der brisanterweise beim VDP-Kollegen Balthasar Ress arbeitet. Netto verweist in seinem ab dem 2.10.2017 gültigen Prospekt dagegen stolz darauf, »das Original« als Wein des Monats anzubieten.
Allerdings schreibt Netto das Original in der Überschrift mit zwei »t«. EU-Kommissar Günter Oettinger soll jedoch nichts mit dem Riesling Lößlehm zu tun haben, den Netto für 6,99 Euro die Flasche offeriert. Auf dem Etikett ist von Oetingers Name nämlich korrekt geschrieben.
Interessanter als dieser kleine Fehler ist, dass Netto im Prospekt die Kapsel mit einem zusätzlichen Werbebanner verdeckt, in dem von Oetinger als »Winzerneuentdeckung des Jahres« angepriesen wird. Im Internet lässt Netto die Flasche jedoch freistehen, wodurch der VDP-Traubenadler auf der Flasche zu erkennen ist. Demnach handelt es sich in diesem Fall nicht um einen Zukauf, sondern um einen eigenen Gutswein des VDP-Weinguts.
So bleiben die Fragen, ob jetzt Netto oder Aldi Süd den größeren Coup gelandet haben, ob sich im VDP manche wegen des Preises grämen und ob Netto den Wein zu diesem für den Discount durchaus stolzen Preis verkaufen kann. Außerhalb des VDP dürften die meisten Winzer froh sein, wenn sie einen solchen Preis für einen Gutsriesling erzielen. cg