Die für Lugana DOC zugelassene Rebfläche scheint zu schnell angestiegen zu sein
Die für Lugana DOC zugelassene Rebfläche scheint zu schnell angestiegen zu sein

Lugana zieht Notbremse

Die Mitglieder des Konsortiums DOC Lugana haben die Beantragung von drei Maßnahmen zur Regulierung des Angebots beschlossen. Die erste betrifft die Ernte 2019. 10 Prozent der Produktion sollen bis zum 31. Dezember 2020 einbehalten werden. Diese Regelung ist flexibel angelegt. Sollte sich der Markt stärker bewegen als angenommen, kann auch vor Ende der Frist eine Freigabe erfolgen. Falls nicht, muss der Wein als IGT oder Wein ohne Herkunftsangabe herabgestuft werden. Er kann jedoch auch in das Sammelbecken DOC Garda einfließen, wie Konsortiumsdirektor Carlo Veronese auf Nachfrage der WEINWIRTSCHAFT bestätigte.

Die zweite Maßnahme verstärkt die Ertragskontrolle im Weinberg. Bisher wurden für Stöcke im dritten Jahr der Anpflanzung, in dem die Pflanzen schon in voller Produktion stehen können, nur Stichpunktkontrollen durchgeführt. Nun soll das zuständige Institut Valoritalia flächendeckend checken, ob die Erträge im Einklang mit dem Regelwerk stehen. Die dritte Maßnahme blockiert die DOC-Zertifizierung von Neuanlagen für drei Jahre.

Hohe Lagerbestände
Basis dieser Anträge, die noch auf Regierungsebene in der Lombardei und im Veneto abgezeichnet werden müssen, ist ein Produktionsüberschuss und der damit verbundene Preissturz. Das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage entwickelte sich aufgrund der extrem gewachsenen DOC-Rebfläche, die überreiche Ernte 2018 hat das Fass dann zum Überlaufen gebracht.

Zwischen 2000 und 2018 hat sich der DOC-Anbau vervierfacht, allein von 2014 bis 2018 war die Fläche um 60 Prozent auf 2.500 Hektar explodiert. Als Folge nahmen die Fassweinbestände zu. Im vergangenen Sommer hatten sie den Höchststand der letzten 15 Jahre erreicht, 45 Prozent der Menge der Vorjahresernte. Die Ernteprognose für 2019 liegt bei 200.000 Hektoliter, und mit dieser Menge würden die Bestände nach Berechnung des Konsortiums um weitere 21 Prozent steigen.

Das Konsortium muss also die Notbremse ziehen, damit die Preise für Fasswein und Trauben in der bevorstehenden Ernteperiode nicht weiter in den Keller rasseln. Die hohen offenen Reserven scheinen den Verkauf der abgefüllten Ware nicht im geringsten zu beeinflussen. Im ersten Halbjahr 2019 stieg der Absatz um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. vc

Ausgabe 8/2024

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