Krach in Montalcino

Das Schutzkonsortium des Brunello di Montalcino will Gianfranco Soldera, Inhaber des Weinguts Case Basse in Montalcino, verklagen und ihn mit sofortiger Wirkung aus dem Konsortium ausschließen. Hintergrund des Streits ist eine Solidaritätserklärung des Konsortiums gegenüber Soldera: Nachdem der »Brunello-Killer« im letzten Dezember Solderas Brunello-Produktion der Jahrgänge 2007 bis 2012 aus Rache gegen seine Kündigung in den Gulli geschüttet hatte (WW berichtete), wollten die Konsortiumsmitglieder dem streitbaren Weinmacher helfen und boten ihm Wein an, der als »Wein der Solidarität« etikettiert werden sollte. In einem Interview mit der renommierten Tageszeitung Corriere della Sera vom 26. März 2013 geißelte Soldera das Angebot als »unzulässig, beleidigend und als Betrug gegenüber dem Verbraucher«. »Wir betrachten die Klage als einen Pflichtakt, um das Ansehen der Produzenten, des Brunello und des gesamten Territoriums zu schützen«, so Fabrizio Bindocci, der Konsortiumspräsident. »Wir empfinden uns als zutiefst beleidigt und geschädigt von diesen und anderen negativen Behauptungen gegenüber dem Konsortium und den Produzenten, die Soldera im Rahmen dieser Angelegenheit gemacht hat. Unsere Entscheidung ist gefallen, nachdem die Produzenten eine entschiedene Geste gegenüber jemandem gefordert haben, der die Ehre und die Arbeit von ihnen allen beleidigt.« Soldera selbst hatte bereits seinen Austritt aus dem Konsortium bekanntgegeben, der aber laut Statut nicht vor 2015 hätte vollzogen werden können. »Es ist unverständlich, dass eine Geste als Betrug hochgekocht wird, für die er sich selbst in seiner Pressemitteilung damals ›herzlich bedankt‹ hatte«, führt Bindocci aus. Der gesamte, vernichtende Satz aus dem Soldera-Interview lautete: »Sie wollten mir Wein schenken. Ich hätte ihn als meinen abfüllen müssen, ohne zu wissen woher er stammt. Das ist ein unzulässiges und beleidigendes Angebot, ein echter Betrug gegenüber dem Verbraucher.«(vc/ Weinwirtschaft)

Ausgabe 8/2024

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Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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Sommerwein

Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.