(Foto: Rüdesheimer Weinkellerei)
(Foto: Rüdesheimer Weinkellerei)

Klarheit statt Raum für Spekulation

Die Rüdesheimer Weinkellerei hat anders als es der Name vermuten lässt sich vorwiegend im Bereich schäumender Produkte (Sekte, Perlweine und aromatisierte weinhaltige Prickler wie Hugo und Sprizz) betätigt. Das war unter dem früheren Eigentümer Eberhard Elässser so und wurde nach der Übernahme im Jahr 2011 durch die Industrie-Holding Consus Deutschland GmbH, Willich, die dem Unternehmer Willem Schreuder gehört, fortgesetzt.
 
Im Zuge der Übernahme durch Consus war auch Günter Hilmert, zuvor Vorstand Marketing und Vertrieb beim Badischen Winzerkeller, zur Rüdesheimer Weinkellerei gestoßen und hatte die Aufgabe übernommen das Produktprogramm und insbesondere das Eigenmarkengeschäft auszubauen. Hilmert hat das Unternehmen Ende 2015 verlassen, um eigenen unternehmerischen Tätigkeiten nachzugehen, aber auch um weiterhin für die Rüdesheimer Weinkellerei im Vertrieb tätig zu sein, wie Thomas Horn, der seit 1. August 2016 als Geschäftsführer der Rüdesheimer Weinkellerei fungiert, gegenüber WEINWIRTSCHAFT erklärte. Zum 1. September 2016 stößt noch Hardo Schmerling, ein Mitarbeiter der Consus Deutschland GmbH zur Unterstützung der Geschäftsführung hinzu. Derzeit läuft die Kellerei auf Hochtouren und beschäftigt rund 70 Mitarbeiter. 
 
Mit ein Grund für die gegenüber früher weiter ausgebaute Belegschaft und die bis an die Grenze ausgelasteten Kapazitäten war die Mitte 2015 erfolgte Übernahme von Aufträgen der in Rüdesheim/Nahe angesiedelten Sektkellerei Baum, einer Tochtergesellschaft der WIV Wein International AG, Burg Layen. Aufgrund der bis an die Grenzen ausgelasteten Kapazitäten wurde zum 1. Juni 2016 mit der Wein- und Sektkellerei Josef Drathen GmbH & Co. KG, Zell/Mosel, eine Zusammenarbeit vereinbart, die im Rahmen einer strategischen Kooperation die Übernahme von Kundenaufträgen vorsieht. Drahten selbst investiert am Standort Zell in die Erweiterung der Tank- und Drucktanklager sowie vor- und nachgelagerter Warenbereiche, wie Tim Gesthüßen, geschäftsführender Gesellschafter von Drathen gegenüber WEINWIRTSCHAFT erklärte und zugleich die Zusammenarbeit mit den Rüdesheimern bestätigte. 
 
Auf Nachfrage von WEINWIRTSCHAFT äußerte sich auch Consus-Inhaber Willem Schreuder zur wirtschaftlichen Lage und zu den Zukunftsplänen der Rüdesheimer Weinkellerei und betonte, dass die Kellerei auf solider finanzieller Basis stehe, derzeit voll ausgelastet sei und alle Kundenaufträge abarbeite. Langfristig sei geplant bis Ende 2017 alle Kunden auf Drathen zu übertragen und die Geschäftstätigkeit der Rüdesheimer Weinkellerei einzustellen. Er habe die Kellerei mit Consus 2011 übernommen, aber es sei angesichts des renditeschwachen Schaumweingeschäftes nicht gelungen, das Unternehmen in einen rentablen Bereich zu führen. Fünf Jahre Verlust seien jetzt genug, weshalb man sich zu diesem Schritt entschlossen habe. Consus hält weitere Beteiligungen im Getränke und Fruchtbereich an der "Infruit B.V." in Barneveld/NL und an der "Becker Eislebener Fruchsaft GmbH &Co. KG", Eisleben, die beide positive Ergebnisse erwirtschaften. Die Zusammenarbeit mit Drathen biete die Möglichkeit sowohl den Kunden gerecht zu werden wie den Mitarbeitern sozial verträgliche Lösungen zu bieten. Die Auftragslage sei derzeit sehr gut und bis Ende 2017 werde das Unternehmen auf vollen Touren laufen, betonte Willem.

Ausgabe 8/2024

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