Die Handelspartner USA und EU sind weiter uneins - noch höhere US-Zölle sind jedoch vorerst vom Tisch (Foto: Fotolia).
Die Handelspartner USA und EU sind weiter uneins - noch höhere US-Zölle sind jedoch vorerst vom Tisch (Foto: Fotolia).

Keine höheren US-Zölle auf Wein

Eine weitere Erhöhung der US-Importzölle auf Wein aus europäischen Ländern ist vorerst vom Tisch. Wie das Büro des US-Handelsbeauftragten mitteilt, wird es bei den seit Oktober 2019 geltenden Einfuhr-Aufschlägen in Höhe von 25 Prozent für vier Länder bleiben. Demnach wurde die Liste der betroffenen Produkte zwar angepasst und Abgaben für die Einfuhr von Flugzeugen erhöht – für die Weinwirtschaft entstehen jedoch keine weiteren Belastungen (Produktliste in Annex 2 der aktuellen Entscheidung).

Im Dezember war von US-Seite angekündigt worden, die Produktliste sowie die Höhe der Abgaben zu überprüfen (https://www.meininger.de/de/weinwirtschaft/news/neue-100-us-zoelle-drohen). Obgleich für den Moment die Gefahr höherer Zölle gebannt scheint, behält sich das Büro des Handelsbeauftragten vor, eine erneute Überprüfung und Anpassung jederzeit vorzunehmen.

Hintergrund ist ein Handelsstreit der USA mit der EU. Letztere hat dem französischen Flugzeugbauer Airbus Subventionen zuteil werden lassen, die aus US-Sicht unzulässig waren und den amerikanischen Hersteller Boeing benachteiligten. Die Welthandelsorganisation WTO gab den USA in diesem Punkt Recht, woraufhin diese im Oktober 2019 zusätzliche Zölle in einer Gesamthöhe von 7,5 Mrd. US-Dollar einführten, um den durch die Benachteilung entstandenen Schaden auszugleichen. Betroffen sind Stillweine unter 14 %vol. aus Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien.

Frankreichs Weinexporte hätten durch die Zölle bereits Einbußen von 44 Prozent erlitten, erklärte der Staatssekretär im Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Jean-Baptiste Lemoyne, vergangene Woche. Der deutsche Export in die USA ist laut Deutschem Weinbauverband im November 2019 im Vergleich zum Vorjahresmonat von 13.000 auf 10.000 Hektoliter gesunken, ein Rückgang von fast 28 Prozent. Allerdings, gibt Weinaußenhandels-Beauftragter Matthias Lex von der IHK Trier zu bedenken: »Für eine Einschätzung der Auswirkungen der US-Zölle sollten wir einen längeren Zeitraum von mindestens drei Monaten betrachten, um kurzfristige Effekte auszuschließen.« Wie stark die Schutzzölle den deutschen Weinexport treffen, lässt sich also erst in einigen Wochen aussagekräftig beurteilen. aw

Ausgabe 8/2024

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