Italien gibt 100 Mill. Euro für Grünlese

Italien stellt dem Weinsektor staatliche Mittel in Höhe von 100 Mill. Euro für die Ertragsbeschränkung mittels der Grünlese zur Verfügung. Die Maßnahme wurde im Rahmen des jüngsten Gesetzesdekrets »Rilancio« (Relaunch) vom 13. Mai 2020 beschlossen. Über dieses Dekret werden insgesamt 55 Mrd. Euro für Arbeitnehmer und Unternehmen bereit gestellt. 

Die Unione Italiana Vini hat die den Weinsektor betreffenden Punkte zusammengefasst. Grünlese 2020: Die 100 Mill. Euro stehen für die freiwillige Ertragsreduzierung von Trauben für die DOC- und IGT-Weinproduktion zur Verfügung. Der Ertrag muss mindestens um 20 Prozent gegenüber dem Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre eingeschränkt werden.

Die Traubenerträge für Weine ohne Herkunftsangaben (Ex-Tafelweine) werden ab der Ernte 2021 von 50 auf 30 Tonnen pro Hektar herabgesetzt, was über eine Eintragsänderung im Weingesetzbuch »Testo Unico« geschieht. Per Dekret des Agrarministeriums wird definiert und entschieden, in welchen Gebieten ein Höchstertrag von bis zu 40 Tonnen gestattet werden kann.

Das Ministerium will ebenfalls eine Krisendestillation in die Wege leiten. Dafür sollen Maßnahmen des nationalen Unterstützungsplan für den Weinsektor umstrukturiert werden, die der Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL), Abteilung »Garantie« finanziert. Einige Quellen sprechen von einem Einsatz von 50 Mill. Euro für die Krisendestillation, diese Zahl wird im Dekret jedoch nicht explizit erwähnt.

Derweil schmieden die Interessenverbände Pläne für die Promotionsaktivitäten im Rahmen der GMO. Die Unione Italiana Vini schlägt vor, aus den Fonds für die Restrukturierungen drei Jahre lang jeweils 50 Mill. Euro auf die Promotion umzuschlagen. Diese 150 Mill. Euro zusammen mit den von 2021–2023 jährlichen 100 Mill. Euro für Absatzförderung aus dem nationalen Unterstützungsplan plus der 50-prozentigen Finanzierung über die Produzenten würden sich zu 900 Mill. Euro addieren, mit denen die Weinwirtschaft angekurbelt werden könnte. 

Vor allem wäre es aus italienischer Sicht wünschenswert, die Gelder auf allen Absatzmärkten einsetzen zu können und nicht nur außerhalb der EU. vc
 

Ausgabe 8/2024

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