Der Lugana-Absatz wächst, doch die Produktion scheint noch schneller zuzulegen
Der Lugana-Absatz wächst, doch die Produktion scheint noch schneller zuzulegen

Hohes Wachstum, höchste Lagerbestände

Das Konsortium des Lugana DOC hat die Bilanz des Jahres 2019 vorgelegt. Demnach haben sich die Verkäufe um 27 Prozent auf 22 Mill. Flaschen erhöht. 70 Prozent der abgefüllten Weine wurden exportiert, vor allem nach Deutschland und in die USA. 

Der US-Markt, der laut Konsortium das größte Exportpotenzial für den Lugana bietet, beschleunigte die Absätze um 15 Prozent gegenüber 2018. Das Konsortium hat trotz der drohenden Zollerhöhungen entschieden, die Investitionen in den Staaten zu erhöhen und die Promotionsaktivitäten zu intensivieren. Es sind Präsentationen in New York, San Francisco, Seattle, Denver, Miami und Boston vorgesehen. In Deutschland zeigte sich das Konsortium im Rahmen der Slow Wine Tour am 3. Februar in München. Neben der Präsenz auf der ProWein ist im April zudem eine Verkostung in Hamburg geplant.

Überraschend sind die Zahlen, die das Konsortium trotz stark gesunkener Fassweinpreise zur Positionierung bekannt gibt. Der Lugana DOC habe mit einer Wertsteigerung um 35,7 Prozent auf 8 Euro den höchsten Durchschnittspreis unter den italienischen Weißweinen. »Wir sehen der nächsten Ernte mit Gelassenheit und mit der Perspektive auf einen ausgeglichenen Markt entgegen, auch aufgrund der regulierenden Maßnahmen, die für die letzte Ernte getroffen wurde«, erklärte Ettore Nicoletto, Präsident des Konsortiums.

Aufgrund hoher Lagerbestände und stark abgesackter Fassweinpreise hatte die Region dem Antrag des Konsortiums stattgegeben, 10 Prozent der Ernte 2019 bis zum 31. Dezember 2020 einzubehalten. Diese Regelung ist flexibel angelegt. Sollte sich der Markt stärker bewegen als angenommen, kann auch vor Ende der Frist eine Freigabe erfolgen. Zudem wurde die Ertragskontrolle im Weinberg verstärkt.  Bisher wurden für Stöcke im dritten Jahr der Anpflanzung, in dem die Pflanzen schon in voller Produktion stehen können, nur Stichpunktkontrollen durchgeführt. Nun soll das zuständige Institut Valoritalia flächendeckend checken, ob die Erträge im Einklang mit dem Regelwerk stehen. Die dritte Maßnahme blockiert die DOC-Zertifizierung von Neuanlagen für drei Jahre.

Nur haben die Maßnahmen anscheinend bisher noch nicht die erwünschten Resultate erbracht: Mitte Januar sowie Anfang Februar gab die Warenbörse in Verona Fassweinpreise in Höhe von 1,30–1,60 Euro für Lugana DOC an, vor zwei Jahren waren sie weit mehr als doppelt so hoch. Laut dem ministerialen Lagerbestandsbericht »Cantina Italia« hat sich bis zum 31. Januar 2020 die Rekordmenge von insgesamt 239.653 Hektoliter (hl) Lugana DOC angehäuft, davon sind 220.383 hl Offenware. Zum Vergleich: Im Dezember 2018 waren es 153.000 hl, inklusive 133.000 hl Fasswein. vc

Ausgabe 8/2024

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