Großbritannien sichert sich Wein aus Chile und USA

Die britische Regierung hat mit Chile und den USA Handelsverträge für Wein unterzeichnet, wie britische Fachmedien Anfang des Monats berichtet haben. Zwei Verträge mit den USA – einen für Wein, und einen für Whisky – sollen die Kontinuität in den Handelsbeziehungen sicherstellen. Mit Chile verfolgt der Vertrag das gleiche Ziel.

Die Konsumenten des Vereinigten Königreich sind für beide Übersee-Weinländer von Bedeutung. Nach Angaben des Verbands britischer Wein und Spirituosenhändler (WSTA) verkauften Erzeuger aus Chile im Jahr 2017 über 105 Mill. Flaschen im Wert von 720 Mill. Pfund (ca. 819 Mill. €) Stillwein, berichtet Decanter.com. Das entspricht 9 Prozent der gesamten verkauften Weinmenge in Großbritannien mit einem Wert von in Höhe von 8 Prozent.

Für die USA sind England, Wales, Schottland und Nordirland wertmäßig auch sehr wichtig: Die Konsumenten zahlten 2017 gut 227 Mill. US-Dollar (ca. 199 Mill. €), was Großbritannien zum viertwichtigsten Markt für US-Erzeuger macht.

Damit sichert sich Großbritannien den Zugang zu zwei wichtigen Importländern im Falle eines Brexits ohne Abkommen, einem sogenannten No-Deal-Brexit nach dem 29. März 2019.

WSTA begrüßte die Handelsverträge

Dieses Szenario würde allein die Einfuhr für chilenischen Rotwein um 9 Mill. Pfund verteuern. Das ist allerdings nur ein Bruchteil dessen, was ein möglicher No-Deal-Brexit kosten würde – diesen Wert beziffert die WSTA bei gut 100 Mill. Pfund, die Verbraucher für die Einfuhr für Wein aus der EU, Chile und Südafrika zusätzlich hinblättern müssten.

Sollte das tatsächlich passieren, könnten sich deutsche Konsumenten unter Umstände freuen. Wenn Erzeuger aus Frankreich, Italien oder Spanien neue Absatzmärkte suchen müssten, könnte sich hiesigen Händlern die Chance bieten, bessere Konditionen für die Weine aus dem Rest der EU herauszuschlagen. mz

Ausgabe 8/2024

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