Vor allem einfache Weine werden von der neuen Weinsteuer betroffen sein (Foto: VRD/Fotolia.com)
Vor allem einfache Weine werden von der neuen Weinsteuer betroffen sein (Foto: VRD/Fotolia.com)

Griechenland besteuert Wein

Im Zuge der Reformen, um an weitere Kredite zu kommen, hat das griechische Parlament am 19. November 2015 auch die Einführung einer Weinsteuer beschlossen.
 
Ursprünglich waren 40 Cent pro Liter geplant, nach erheblichen Protesten der Weinbauverbände wurde ein Steuersatz von 20 Cent pro Liter beschlossen. Inklusive Mehrwertsteuer bedeutet dies eine Abgabe von 25 Cent pro Liter oder 18 Cent pro 0,75-Literflasche, was vor allem die einfachen Weine besonders trifft. Die Weinsteuer soll ab 2016 erhoben werden, die griechische Regierung erhofft sich dadurch Mehreinnahmen von etwa 100 Mill. Euro.
 
Der Steuer unterliegen die in Griechenland verkauften Weine, einheimische wie importierte, der Export ist nicht direkt davon betroffen. Allerdings, so die Befürchtung von Christos Bitzios, Exportleiter der Kellerei Tsantali, könnten sinkende Inlandsumsätze die Liquidität der Exportkellereien weiter verringern. Da die Exportkellereien durch die Finanzkrise und die Kapitalverkehrbeschränkungen Exporte teilweise vorfinanzieren müssen, könnte die neue Steuer indirekt einen Einfluss auf die Exporte griechischer Weine haben. Befürchtet wird zudem das Aufblühen eines Schwarzmarktes mit unversteuerten oder gefälschten Weinen.
 
Griechenland ist nach Frankreich das zweite weinbautreibende EU-Land, das eine Weinsteuer über dem Mindeststeuersatz einführt. Mit der Richtline 92/84/EWG wurde zum 1.1.1993 in der gesamten EU eine Weinsteuer eingeführt, der Mindeststeuersatz wurde damals auf 0 Euro festgelegt. Außer Frankreich haben alle weinbautreibenden Länder der EU diesen Mindeststeuersatz eingeführt, in den anderen EU-Ländern beträgt der Steuersatz bis zu 4,24 Euro pro Liter. Die Weinsteuer in Frankreich (3,75 Cent/l), dient allerdings weniger dem Füllen der Staatskasse oder der Verbrauchsregulierung, sondern vor allem der Weinkontrolle. ha

Ausgabe 8/2024

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