Paul Graf von Schönborn kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Verzicht auf 22 AP-Nummern für Weine aus dem Rheingau musste er Tage später auch beim fränkischen Weingut Schloss Hallburg 3 AP-Nummern wegen unerlaubter Manipulationen zurückziehen. Am 28. August gab der VDP bekannt, dass die Mitgliedschaft nun bis zum Abschluss des Verfahrens ruhen werde. VDP-Präsident Steffen Christmann äußerte sich erschüttert über die bereits jetzt eingeräumten Verfehlungen, die am Grundverständnis des VDP rütteln würden.
Noch mehr Unannehmlichkeiten könnte bereiten, dass sich inzwischen der frühere Gutsverwalter Peter Barth gegen die erhobenen Vorwürfe zur Wehr setzt. Er wurde bisher von Graf Schönborn immer als Alleinverantwortlicher für die Manipulationen genannt. Mit Dr. Hans Eichele aus der Kanzlei Rohwedder & Partner, Mainz, hat Barth einen prominenten Rechtsanwalt engagiert. Anders als bisher vonseiten des Hauses Graf Schönborn dargestellt, sollen die Direktiven für die Manipulationen der Unternehmensleitung bekannt oder zumindest toleriert worden sein. Die Ermittlungen der Weinkontrolle und der beiden Staatsanwaltschaften, die mittlerweile auch in Franken laufen, erstrecken sich auf Fälle aus den Jahren von 2005 bis 2012.
Bei den bisher von Graf Schönborn im Rheingau und in Franken eingeräumten Vergehen handelt es sich bislang nur um Vorgänge von 2009 bis 2012. Eine gewisse Sorglosigkeit im Umgang mit der Zuteilung der amtlichen Prüfnummer trifft wohl auch die im Rheingau zuständige Prüfstelle Eltville, die einer Beerenauslese eine Prüfnummer erteilt haben soll, obwohl die Menge weit über den rechnerisch möglichen Ertrag der Parzelle hinausging. (cg/hp)
