Die Drahtzieher hatten sich Spaniens größte Namen ausgesucht: Im Zentrum des von der Guardia Civil aufgedeckten Fälschungsskandals stehen die Kultweine Vega Sicilia Único und Pingus. Nachdem die Untersuchungen bereits im letzten Oktober gestartet seien, veröffentlichten die Behörden nun Ergebnisse, in denen von über 1.500 gefälschten Flaschen die Rede ist. Die Ermittlungen dauern allerdings noch an, und es ist nicht auszuschließen, dass sich eine größere Menge im Umlauf befindet.
Wie spanische und internationale Medien einstimmig berichten, ging der Aktion eine rund einjährige, umfassende Recherche des Pingus-Besitzers Peter Sisseck voraus, der den Betrug gewittert und sogar einen Privatdetektiv engagiert hatte. Sisseck wurde hellhörig, als er von einem Kunden Informationen über eine offenbar gefälschte Flasche Pingus erhielt, und fand zudem zweifelhafte Angebote eines Internet-Händlers.
Die Fälscher legten offenbar ein überaus professionelles Vorgehen an den Tag: Im Falle eines weiteren Geschädigten, Vega Sicilia, ist davon die Rede, dass die Bande Flaschen des Weines Valbuena 5° (Marktpreis ca. 100 €) erwarb und ihn mit modernem Druck- und Scan-Equipment zum Kultwein Único (je nach Jahrgang werden Preise von 350 bis über 1000 € aufgerufen) umdesignte. Die Weine wurden anschließend sowohl über eigene Online-Shops als auch in Restaurants bzw. Hotels in Galicien und Málaga verkauft.
Unter den bereits Festgenommenen befinden sich laut der Tageszeitung El País fünf Spanier, zwei Kolumbianer und ein Argentinier. Als Kopf der Betrugsbande machte die Polizei einen Gastronomen aus der galicischen Gemeinde Cerceda dingfest. Mehr zum Fälschungsschlag auch in der kommenden Ausgabe der WEINWIRTSCHAFT. cn
