Nahezu alle Herkünfte hatten im LEH Einbußen zu verzeichnen (Foto: Weber)
Nahezu alle Herkünfte hatten im LEH Einbußen zu verzeichnen (Foto: Weber)

Deutscher LEH schwächelt

Laut Daten des Marktforschungsinstituts Nielsen wurde im Jahr 2016 deutlich weniger Wein im Deutschen LEH (inkl. Discounter und Drogeriemärkte) verkauft als im Vorjahr. Über alle Weinarten hinweg (rot, weiß, rosé) ging der Absatz um 2,3 Prozent zurück, der Umsatz sogar um 3,3 Prozent. Allerdings beinhalteten die Nielsen-Daten 2015 ausnahmsweise 53 Kalenderwochen, 2016 nur die üblichen 52, also eine Kalenderwoche weniger. Doch auch bereinigt um diesen Sondereffekt waren die Verkaufszahlen 2016 gegenüber 2015 rückläufig: Der Absatz gab um o,4 Prozent nach, der Umsatz um 1,3 Prozent. Die Tatsache, dass der Umsatz noch stärker rückläufig war als der Absatz deutet darauf hin, dass der Trend zu höheren Flaschen-Durchschnittspreisen aus dem Vorjahr erst einmal gestoppt wurde.

Mit die größten Einbußen, sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz, mussten 2016 die Harddiscounter Aldi, Lidl und Netto hinnehmen. Ihr Umsatzanteil reduzierte sich von 38,5 Prozent in 2015 auf 37,3 Prozent in 2016, der Absatzanteil von 46,9 auf 46,7 Prozent. Zu den Gewinnern zählen dagegen kleine, regionale Verbrauchermärkte, die ihren Umsatzanteil von 14,9 auf 15,7 Prozent steigern konnten, den Absatzanteil von 11,5 auf 11,9 Prozent.

Alle wichtigen Weinbaunationen, abgesehen von Südafrika, das auf Kosten der USA zulegt, verloren 2016 im Vergleich zum Vorjahr an Umsatz. Besonders betroffen waren Mazedonien (-24,5%), die USA (-12,7%), Frankreich (-8,1%), Chile (-7,5%) und Österreich (-5,5%). Weniger hart traf es spanische Weine mit einem Umsatzrückgang von 2,3 Prozent, deutsche Weine mit einem Minus von 2,1 Prozent und italienische Weine mit minus 1,4 Prozent. Die Kategorie der EG-Weine wuchs um 4,1 Prozentpunkte.

Absatzsteigerungen verzeichnete Nielsen bei Weinen aus Spanien (+3,6%) und in der Kategorie EG-Weine, die 12,6 Prozent gutmachen konnten. Den positiven Absatzwerten stehen allerdings die weniger erfreulichen Umsatzentwicklungen gegenüber (Spanien -2,3%, EG-Weine +4,1%), die belegen, dass die Steigerung der Verkaufszahlen offenbar zu Lasten der Preise ging. Allerdings muss auch bei den Um- und Absatzzahlen wieder die fehlende 53. Kalenderwoche berücksichtigt werden, die die Zahlen von 2016 negativer erscheinen lässt, als diese tatsächlich sind. jw

Ausgabe 8/2024

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