Deutsche Weinimporte leicht im Minus

Die amtliche Erfassung der Weinimporte ist neben der Ernte­statistik eine der wenigen Primärquellen, über die die Weinbranche verfügt. Entsprechend bedeutsam sind ihre Ergebnisse, zumal die Geisenheimer Marktforscherin Prof. Simone Loose anhand der parallel erhobenen Daten für die deutschen Weinexporte zeigen konnte, dass sie eine ziemlich vollständige Erfassung garantieren. 

Wer die von WEINWIRTSCHAFT regelmäßig veröffentlichten Daten längere Zeit verfolgt, wird eine leichte Abwärtstendenz der Weinimporte in den letzten zwei Jahren feststellen können. Die Ursache dürfte weniger in einem rückläufigen Absatz auf dem deutschen Markt zu suchen sein, als in einem Rückgang reexportierter Weine. Wofür im Wesentlichen der Rückgang des Absatzes in Russland und anderen osteuropäischen Staaten verantwortlich sein dürfte. 

Der Monat März 2017, für den die letzten Erhebungen vorliegen, macht jedoch eine Ausnahme von dieser Entwicklung und brachte mit einem Volumen von knapp 1,3 Mill. Hektolitern einen Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat von 6,6 Prozent. Auf die 12-Monatsperiode bezogen (April 2016 bis März 2017) ergibt sich allerdings ein Mengenrückgang um 3,1 Prozent auf ein vorläufiges Importvolumen von 14,364 Mill. Hektolitern. Wertmäßig summierten sich die Importe auf immerhin 2,382 Mrd. Euro. 

Der Anteil der Qualitätsweine (Weine mit geschützter Herkunftsangabe) betrug 19 Prozent. 65 Prozent der Weine werden als Fassware importiert, und das Verhältnis von Rot- zu Weißwein betrug 49 zu 51 Prozent. Italien führt mit 5,499 Mill. Hektolitern wie seit Jahrzehnten die Liste der wichtigsten Weinimportländer vor Spanien mit 3,475 Mill. Hektolitern und Frankreich mit 2,103 Mill. Hektolitern an. Die Durchschnittswerte der Importe steigen seit Jahren und liegen derzeit über alle Weinqualitäten und Herkünfte bei 166 Euro pro Hektoliter. HP

Ausgabe 8/2024

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