Dass der Weinimport überwiegt, ist nicht neu, die Schwächen des Exports leider auch nicht (Foto: stockWERK - Fotolia)
Dass der Weinimport überwiegt, ist nicht neu, die Schwächen des Exports leider auch nicht (Foto: stockWERK - Fotolia)

Deutsche Weinexporte fallen auf historisches Tief

Ein differenziertes Bild ergeben die derzeit publizierten Daten für die Weintransporte von und nach Deutschland. Der Gesamtexport summiert sich für das Jahr 2016 auf 3,17 Mill. Hektoliter, was einem Rückgang von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Menge der reexportierten Weine ist ebenfalls leicht rückläufig und fällt von 2,215 auf 2,173 Mill. Hektoliter, was ein Minus von 1,9 Prozent bedeutet.

Noch deutlicher sinken sowohl im Wert wie in der Menge die deutschen Netto-Exporte (Exporte ausschließlich deutscher Weine). Sie taumeln mit einem mengenmäßigen Rückgang von 3,4 Prozent auf eine Menge von 99,7 Mill. Litern erstmals unter die 100-Millionen-Marke.

Herbe Rückgänge beim Export müssen deutsche Weine auf dem ehemals wichtigsten Absatzmarkt Großbritannien mit einem Rückgang von knapp 38,5 Prozent in der Menge und 33,8 Prozent im Wert verzeichnen. Die Exporte nach Schweden, Frankreich und Hongkong gehen ebenfalls mengenmäßig im zweistelligen Bereich zurück.

Auch die Importe nach Deutschland wiesen im vergangenen Jahr kräftige Bremsspuren auf. Die Gesamtimportmenge (vorläufige Daten auf Basis der Erhebungen des Statistischen Bundesamtes, Wiesbaden) ging um 3,3 Prozent auf 14,461 Mill. Hektoliter und einen Wert von 2,393 Mrd. Euro (–0,8 %) zurück.

Der Dezember 2016 brachte mit einem Mengen- und Wertzuwachs von jeweils rund 10 Prozent nochmals Schwung in die Importe und minderte die zuweilen stark rückläufige Tendenz einzelner Monate. So gesehen ging das Jahr 2016 versöhnlich zu Ende. Wichtigste Kategorie waren wie immer die sogenannten »anderen Weine« (Menge –3,4%), hinter denen mit einem Volumen von 10,5 Mill. Hektolitern der Import von Tafel- und Verarbeitungsweinen steht. Qualitätsweine (Weine mit Herkunft) wurden im Umfang von rund 2,5 Mill. Hektolitern (–5 % ggü. Vorjahr) importiert.

Wichtigste Herkunftsländer sind Italien, vor Frankreich, Spanien und den Überseeländern USA, Südafrika und Chile. Zwischen die beiden Letztgenannten hat sich das Weinland Österreich mit einem Importvolumen von rund 30 Mill. Litern gesetzt, das mit einem Wertzuwachs von 12 Prozent einen sprunghaften Anstieg des Durchschnittspreises von 1,99 Euro auf 2,35 Euro pro Liter verzeichnen kann.

Eine ausführliche Analyse und Einzelergebnisse der Ex- und Importdaten werden in Ausgabe 5/2017 der WEINWIRTSCHAFT publiziert. hp

Ausgabe 8/2024

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