Beaujolais-Krise: Erstes Handelshaus zahlungsunfähig

Mit dem Beaujolais-Export ist es seit zwei Jahren nicht mehr zum Besten bestellt. Auf den traditionellen Hauptmärkten in Europa soll der Absatz seit Januar dieses Jahres sogar um bis zu 15% rückläufig sein, wie die Weinwirtschaft aus Syndikatskreisen erfuhr.
Mitte Mai forderte die aktuelle Kombination aus stagnierendem Inlandskonsum und rückläufigem Auslandsabsatz ein erstes Opfer. David Fouillard, eines der führenden Négoce-Unternehmen im gesamten Beaujolais, ist zahlungsunfähig. Im letzten Jahr hatte sich der Umsatz um 16 % auf rund 41 Mill. Euro verringert, geschlossen wurde das Jahr mit einem Minus von 1,204 Mill.
Für Jean-Pierre Labruyère, den Vorsitzenden des Syndicat du Cru de Beaujolais Moulin à Vent, bedarf die gesamte bisherige Erzeuger- und Vermarktungspolitik der A.O.C.-Region einer gründlichen Revision. Mit der Fixierung der Konsumenten auf den »beaujolais nouveau« habe man sich einen eklatanten Imageschaden eingehandelt, Beaujolais werde jetzt weltweit nur noch als primeur getrunken, also zwischen Mitte November und Weihnachten, die Crus des Beaujolais würden nicht mehr zur Kenntnis genommen; Überproduktion und eine spezielle Form von Schattenwirtschaft und zu große Kumpanei bei der jährlichen Agrément-Vergabe für die A.O.C. kämen hinzu. Die 10 Crus des Beaujolais könnten ihre Haut nur retten, wenn sie sich deutlich von der Appellation abgrenzten, erklärte Labruyère auf Nachfrage gegenüber der Weinwirtschaft. Momentan hätten nur der Brouilly und Fleury keine Probleme mit dem Absatz des 2000er Jahrgangs.

Ausgabe 8/2024

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Wenn die Sonne scheint, muss es nicht immer weiß sein – wann Rotwein auch im Sommer passt.