Die Rebsorte Nero d’Avola gibt es auch außerhalb Siziliens. In der EU ist sie jedoch auch eine geschützte geographische Bezeichnung
Die Rebsorte Nero d’Avola gibt es auch außerhalb Siziliens. In der EU ist sie jedoch auch eine geschützte geographische Bezeichnung

Australischer Nero d’Avola im Visier

Das italienische Zentralinspektorat für Qualitätskontrolle und Betrugsbekämpfung im Lebensmittelbereich (ICQRF) hat den Amtsweg eingeleitet, um den Verkauf von australischem Nero d’Avola auf dem britischen Markt zu blockieren. Laut der EU-Normen besitzt nur der sizilianische Nero d’Avola DOC Sicilia innerhalb Europas das Recht, den Namen der Rebsorte auf dem Etikett zu führen, und noch zählt Großbritannien zur Europäischen Union.  

Das ICQRF hatte bei 20 britischen Internetanbietern in Australien produzierten und abgefüllten »Nero d’Avola« aufgespürt. Im Schriftstück über die Ordnungswidrigkeit, das vom Ressort für Entwicklung, Lebensmittel und Agrarpolitik an die »Food Standards Agency« (FSA) gesandt wurde, wird unterstrichen,  dass auf den Seiten suggeriert wird, es handele sich um italienische DOP-Weine. Und dies sei nicht nur der Fall, weil ein Sortennamen benutzt werde, den der europäische Verbrauchter mit Sizilien verbinde, sondern auch weil die australischen Weine kontinuierlich mit Worten »Sicily« und »Sicilian« beworben würden.

Die britische Kontrollbehörde FSA wurde angehalten, »die entsprechenden Maßnahmen zu treffen und jedweden widerrechtlichen Handel von australischen Weinen innerhalb der EU zu beenden, auf deren Etikett die Rebsorte Nero d’Avola vermerkt ist, um sowohl den britischen Verbraucher zu schützen als auch die DOP, der das alleinige Nutzungsrecht der Rebsortennennung auf dem Etikett vorbehalten ist«.

Die DOC Sicilia hat derweil erneut zu einem Höhenflug angesetzt, auch dank der Beschränkung der Angabe von Nero d‘Avola und Grillo auf den Etiketten der DOC-Qualitäten. Innerhalb des ersten Halbjahres 2018 stieg die Abfüllung an DOC Sicilia zertifizierten Weinen um 144 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 

»Dieser Erfolg erhöht allerdings auch das Risiko, dass von unserer DOC falscher Gebrauch gemacht wird«, kommentierte Antonio Rallo, Präsident des Schutzkonsortiums. Das Schicksal teilt die DOC Sicilia mit der DOC Prosecco. Beide Schutzkonsortien arbeiten in der Betrugsbekämpfung seit über einem Jahr eng zusammen und haben gemeinsam die Kontrollen erhöht.  vc

Ausgabe 8/2024

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