Erstmals seit Winzergedenken soll es eine »Ehe« geben zwischen einer Edellage im Bordelais und einer ebensolchen im Burgund. Wie die französischen Medien berichteten, haben die Familien Cathiard und Jean-Louis Laplanche eine »Partnerschaft« vereinbart, die vorsieht, dass die Erstere in 6 Jahren die Kontrolle über den Besitz der Zweiten übernehmen soll. Florence und Daniel Cathard hatten vor 12 Jahren den »grand cru classé de Graves« Smith-Haut-Lafitte gekauft und waren damit ins Weingeschäft übergewechselt, nachdem sie zuvor mit den Vertriebsschienen Genty-Cathiard und Go Sport im Einzelhandel engagiert waren. Das Château de Pommard bei Beaune gehört Jean-Louis Laplanche, der dem breiten Publikum eher als prominenter Psychoanalytiker unter dem Namen Jean Laplanche bekannt ist. Es ist eines der ganz wenigen Châteaux im Burgund und das einzige mit einer Fläche von 20 ha, das sich in Einzelbesitz befindet. Die Jahresproduktion beträgt 100.000 Flaschen. Zu der Transaktion, deren Höhe nicht genannt wurde, gehört ferner der Zweitwein Pommard de Pierre-Hugo mit 30- bis 40.000 Flaschen. Der Gesamtumsatz von Château de Pommard beläuft sich auf 1,5 Mill. EUR, der von Smith-Haut-Lafitte variiert je nach Jahr zwischen 3,8 und 5,3 Mill. Verkauft werden von dieser Lage pro Jahr 100.000 Flaschen rote, 30.000 weiße Weine und der Zweitwein Les-Hauts-de-Smith mit 55.000 Flaschen. Der 70 Jahre alte Laplanche wollte mit dem Verkauf seines Weinguts nach eigenen Angaben verhindern, dass dieses »den Wechselfällen von Verkäufen und Teilungen« ausgesetzt werde. Kurzfristig ist geplant, Château Pommard in den Export von Smit-Haut-Lafitte einzubinden, der bisher für den Burgunder ein schwacher Punkt gewesen ist. Der Edeltropfen aus dem Graves geht dagegen zu 80 % ins Ausland. »Wir kennen alle großen Weinsammler sehr gut«, erklärte dazu Florence Cathiard, und man wisse, dass »diese auch oft Burgunder in ihren Kellern« haben. (jb)
