Genuss-Akrobaten: Discounter

Es weihnachtet allerorten. Die Discounter wittern wie jedes Jahr das große Geschäft unterm Tannenbaum. Ihren Kunden offerieren sie Weine zu günstigen Preisen. Nicht in jedem Fall sind diese nachvollziehbar.

Den Vogel schoss der Discounter Lidl ab. Von Montag 30.11. an konnten die Lidl-Kunden einen 2011 Barolo DOCG erwerben, der um 25 Prozent reduziert statt 8,99 Euro nur noch 6,66 Euro kostete. Offenbar ein Lockvogelangebot, denn Online war der Wein schon nach wenigen Tagen – vielleicht sogar Stunden – nicht mehr erhältlich, wie Lidl kundtat. Nur noch in den Filialen sei der Wein zu kaufen, suggerierte die Homepage.

Wie viele Flaschen der Discounter eigener Aussage nach »von einem der großen Rotweine Italiens« tatsächlich für sein Angebot zur Verfügung hatte, bleibt das Geheimnis der Lidl-Mannen. Eigentlich ein klarer Fall für die Aufseher der Wettbewerbsbehörden, ob der Wein nicht unter Einstand verkauft wurde.

Nicht weniger Lust auf vorweihnachtlichen Budenzauber hatte Aldi-Süd. Neben anderen Weinen in ihren Filialen gibt es ab 5. Dezember einen Brunello di Montalcino für 19,99 Euro und wie bei Lidl einen Barolo DOCG für 12,99 Euro. Aber Achtung: Dabei handelte es sich um preislich normalerweise deutlich teurere Riservas und außerdem um Weine aus den Jahrgängen 2008 und 2009.

Ganz nebenbei sorgt Aldi-Süd noch mit einer weiteren bis 24. Dezember terminierten Weinofferte für Furore und dürfte damit Konkurrent Lidl locker ausboten. In der Rubrik »Winter-Weinsortiment« bietet Aldi-Süd seinen Kunden einen Baron Philipp de Rothschild 2013 Medoc AOC für 7,99 Euro an. Das Thema »Marke im Discount« erreicht somit auch den Weinsektor.

Ergänzt wird das Winter-Sortiment bei Aldi neben Winzer-Glühwein in weiß und rot (99 Cent bzw. 1,99 Euro) um einen Brunello di Montalcino aus 2010 für 12,99 Euro und einen Barolo DOCG aus 2011 für 8,99 Euro. Da schließt sich der Kreis zum Konkurrenten Lidl, nur bietet die den noblen Italiener mit 25 Prozent Rabatt an. HP         

Ausgabe 8/2024

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Die Bewirtschaftung zu teuer, die Bestockung sehr rot – die Weingärten im Ländle stehen vor Veränderungen.

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