Eklat im Rahmen der Anteprima

Die venetische Regionalgruppe der Genossenschaftsvereinigung "Confcooperative" veröffentlichte zu Beginn der Anteprima Amarone am letzten Januarwochenende eine brisante Mitteilung. Sie wies auf den Anteil an Valpolicella-Weinen hin, den Mitglieder der Produzentengruppe "Famiglie dell‘Amarone d‘Arte" bei den Genossenschaftskellereien einkaufen. 
 
"Ein Beweis für den exzellenten Qualitätsstandard der Kooperativen aus Verona ist, dass einige Betriebe der noblen Gruppe Famiglie dell‘Amarone d‘Arte die Lieferung eines bedeutenden Weinanteils für ihre Abfüllungen der Denomination Valpolicella den Genossenschaftskellereien anvertrauen. Dieser Anteil ist in den letzten drei Jahren allein beim Wein Valpolicella von rund 26 Prozent auf 44 Prozent gestiegen sind. Das bedeutet, dass eine von vier Flaschen DOC-oder DOCG Valpolicella aus der Ernte der Veroneser Genossenschaftskellereien stammt", heißt es in der Pressemitteilung. 
 
Insidern ist zwar bekannt, dass einige Famiglie-Mitglieder auf die Ressourcen der Genossen zurückgreifen, das Ausmaß überrascht jedoch. Die Veröffentlichung muss als Breitseite gegen die Famiglie dell‘Amarone d‘Arte verstanden werden, zu denen renommierte Produzenten wie Masi, Allegrini oder Tedeschi gehören. Die Famiglie nehmen nicht an der Anteprima teil. 
 
Alle Kellereien der Gruppe haben inzwischen ihre Mitgliedschaft im Schutzkonsortium des Valpolicella gekündigt. Die Famiglie hatten den Genossenschaftskellereien stets ihre Preispolitik vorgeworfen und behauptet, dass die Genossen das Qualitätsniveau nivellieren und vom Ruf des Amarone profitieren, den sie als Pioniere des Amarone aufgebaut haben. Das stimmt nicht ganz: Bolla und Bertani gehörten beispielsweise zu den ersten Betrieben, die Amarone exportiert haben und sind immer noch Konsortiums-Mitglieder. 
 
Der italienische Agrarminister hatte das Konsortium im vergangenen Jahr aufgefordert, gegen den Namen der Elitetruppe gerichtlich vorzugehen, um die Denomination zu schützen. Denn es könne nur einen Amarone geben, und zwar nicht den "Amarone d‘Arte", sondern den Amarone della Valpolicella, der ein Gemeingut der Herkunft ist. Der anhaltende Streit belastet das Klima im Valpolicella. vc

Ausgabe 8/2024

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