Foto: rocharibeiro/Shutterstock.com
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Stilvergleich Malbec: Frankreich und Argentinien

 

 

Ins Schwarze getroffen

Der Auswanderer aus Südwestfrankreich hat in Argentinien Karriere gemacht. Wir haben aktuelle Vertreter des „schwarzen Weins“ beider Länder probiert.

Text: Michael Hornickel

Ein Vergleich zwischen argentinischem Malbec und der Mutterland-Appellation Cahors drängt sich geradezu auf. Klar, die modernen Argentinier sind reifer, voller, konzentrierter und kompakter, wobei die Tannine gezähmter sind als bei den französischen Kollegen. Aber es gibt auch einige Gemeinsamkeiten.

Gemeinsam ist beiden die bisweilen wirklich schwarze Farbe, für die der Malbec berühmt ist. Vor allem die argentinischen Vertreter sind extrem dunkel, manchmal mit reizvollem Blauschimmer.

Auch das Aromaprofil ist höchstens in der Intensität (da liegen die Argentinier eindeutig vorn), weniger in der Qualität unterschiedlich, wenn auch die französischen Vertreter mehr herbale Noten mitbringen. In den jungen Weinen taucht bei beiden gerne das Veilchen auf, das mit der Reife zur eng verwandten schwarzen Johannisbeere tendiert. Gleiches gilt für die Kirsche in jungen Weinen, die sich zum Pflaumen-Aroma wandelt. Oft wurde in den Probenotizen bei den reiferen Weinen der Duft auch mit Lakritz beschrieben. Zudem geht es Richtung Rauch und Tabak sowie zu den üblichen Röstaromen. Ab und an schwingt eine animalische Note mit, die für spannende Tiefe sorgt. Die ganz modern gemachten, weicheren Vertreter des Malbec zeigen eher den Duft roter Früchte mit floralen Noten.

Alkohol ist natürlich ebenfalls ein Thema. Die argentinischen Malbec sind erwartungsgemäß voluminöser als die französischen. So gradieren über die Hälfte der 90 für diesen Beitrag angestellten Argentinier ab 14 Volumenprozent aufwärts, während die 30 Franzosen nicht mal auf ein Drittel kommen. Cahors & Co. liegen zu über der Hälfte bei 13 bis 13,5 Volumenprozent, ein paar Einstiegspreisweine sogar darunter.

Malbec gefällt nur den Weinfreunden, die nicht vor einem soliden Tanningerüst zurückschrecken, wobei die argentinischen Vertreter die geschliffeneren, süßeren Tannine mitbringen. Diese kräftigen Gewächse verlangen nach einer ebenso kräftigen Speisebegleitung. Klassisch wäre natürlich die Küche aus Frankreichs Südwesten mit allem von der Gans sowie rotes Fleisch oder Wild. Als Trinkempfehlung unbedingt beachten: Malbec am besten leicht kühlen, nicht nur wegen des vergangenen Rekordsommers. Um die 16 °C sollte er höchstens haben, aber die fruchtige, dichte Saftigkeit etwa der argentinischen Malbec hält auch kühlere Temperaturen aus. Die Flasche unbedingt frühzeitig vor dem Genuss öffnen, die jüngeren gerne auch dekantieren.

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